Vier Jahre nach ihrer Umgestaltung zu einer regierungskritischen Tageszeitung und knapp zehn Monate nach ihrer Einstellung wird Magyar Nemzet durch die Redaktion von Magyar Idők neu aufgelegt. Dabei bleibt das Layout des regierungsnahen Blattes mit Ausnahme der Kopfzeile weitgehend unverändert. Nach eigenen Angaben wird die neue Magyar Nemzet für die nationale Souveränität des Landes einstehen. Eine linke Kritikerin vermutet hingegen, dass MN zum Sprachrohr der Regierung avancieren werde. Eine Presseschau von budapost.de.
Magyar Nemzet kündigt in ihrem ersten Leitartikel an, dass die Tageszeitung zu ihren historischen Wurzeln zurückkehren werde. Magyar Nemzet sei 1938 als eine konservative Tageszeitung gegründet worden, die die nationale Souveränität verfochten und sich dem Krieg widersetzt habe, schreiben die Redakteure und versprechen, dass ihr Blatt zu seiner Mission des „spirituellen Freiheitskampfes“ zurückkehren werde. Diese sei am 6. Februar 2015 aufgegeben worden, als Lajos Simicska die Tageszeitung in ein regierungskritisches Medium verwandelt habe.
Judit Kósa von Népszava interpretiert die Wiederbelebung von Magyar Nemzet als einen symbolischen Sieg für Ministerpräsident Viktor Orbán. Die linksorientierte Kolumnistin vergleicht die Übernahme von Magyar Nemzet mit Hitlers feierlicher Reinszenierung des Waffenstillstands von 1918 in Compiègne nach der Invasion Frankreichs im Jahre 1940. Kósa vermutet, dass die Regierung mit dem Neustart von Magyar Nemzet anlässlich des vierten Jahrestages der theatralischen Abkehr Lajos Simicskas von Orbán eine klare Botschaft an Abtrünnige aussenden wolle.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: facebook.com/orbanviktor)