Ein regierungsfreundlicher Kommentator interpretiert das Upgrade Ungarns als Anerkennung der Leistung der Regierung, während sein Gegenpart aus dem linken Spektrum die Bedeutung von Bonitätsbewertungen relativiert. Eine Presseschau von budapost.de.
Am Freitag hat die Agentur Standard & Poor’s das ungarische Länderrating auf BBB mit „stabilem“ Ausblick angehoben.
Die Entscheidung von S&P sei lange fällig gewesen, hält Gergely Kiss in Magyar Nemzet fest. Der regierungsnahe Kolumnist äußert die Hoffnung, dass weitere Ratingagenturen diesem Beispiel bald folgen würden und Ungarn somit Zugang zu noch preisgünstigeren Krediten erhalten könne. S&P habe in ihrem Bericht das ungarische Wachstum als stabil und die Wirtschaft des Landes als krisenfest eingestuft. Damit habe die Ratingagentur anerkannt, dass die Regierung gute Arbeit leiste. In einer Nebenbemerkung ergänzt Kiss, dass äußere Erschütterungen wie der Brexit oder ein Handelskrieg zwischen China und den USA die ungarische Regierung zwingen könnten, zusätzliche politischen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des schnellen Wachstums zu ergreifen.
Miklós Bonta hingegen spielt die Bedeutung des S&P-Upgrades herunter. In Népszava erklärt der linksgerichtete Kommentator die Entscheidung der Ratingagentur wie folgt: S&P habe erkannt, wie unwahrscheinlich es sei, dass die Europäische Union Ungarn wegen – so Bonta – „weitverbreiteter Korruption“ oder „tagtäglicher Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit“ mit einer Kürzung von Finanzmitteln bestrafen werde. Ungarn sei mit der Begleichung seiner Staatsschulden nie in Verzug geraten. Daher spielten Ratingagenturen letztendlich keine allzu große Rolle, so der Autor.
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