Ein konservativer Kommentator wirft der Regierung vor, die These einer türkischen Abstammung Ungarns aus geopolitischen Gründen zu vertreten. Ein – ebenfalls konservativer – Historiker weist die Anschuldigung zurück und befürwortet eine Aufnahme nomadischen Kulturerbes in die ungarische nationale Identität. Eine Presseschau von budapost.de.
Nach Auffassung von Kristóf Trombitás benötigen die Ungarn keine Mythen über eine türkische Abstammung, um stolz auf ihre nationale Identität sein zu können (siehe BudaPost vom 10. September). Auf Mandiner behauptet der konservative Kommentator, dass Geschichten über eine türkische Herkunft der ungarischen Nation reine Erfindungen seien. Die Regierung wolle derlei Mythen wiederbeleben, um bessere Beziehungen zu den östlichen Ländern zu knüpfen. Anstelle einer versuchten Propagierung dieser „plebejischen nationalistischen“ Narrative empfiehlt Trombitás den Ungarn, sie sollten einfach stolz darauf sein, dass die ungarische Nation tausend Jahre im Karpatenbecken überlebt habe.
In einer Antwort auf Trombitás’ Beitrag bezeichnet es Áron Máthé als wichtig, nomadisches Erbe und türkische Bande der nationalen Identität Ungarns als Teilaspekt hinzuzufügen. Der konservative Historiker weist darauf hin, dass das türkische Erbe Ungarns die Anerkennung von Beziehungen zwischen alten Turkvölkern darstelle, nicht jedoch zur zeitgenössischen türkischen Nation. Das Bekenntnis zum türkischen Erbe der ungarischen Nation habe nichts mit der gegenwärtigen neo-osmanischen Ideologie zu tun, betont Máthé.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI)