Ein regierungsfreundlicher Kolumnist begrüßt die von der Regierung geplante Einrichtung eines schulischen Wachdienstes, um auf diese Weise sowohl Lehrer als auch Schüler vor Gewalt schützen zu können. Eine entschieden linksorientierte Autorin wiederum bemängelt, dass das Vorhaben nicht auf die Ursachen der Gewalt an Schulen eingehe. Presseschau von budapost.de.
Den Plänen zufolge sollen Wächter dort eingesetzt werden, wo sich die Schulleitungen damit einverstanden erklären. Das Personal wird unbewaffnet sein, darf jedoch Tränengas, Schlagstöcke und Handschellen einsetzen. Die Regierung möchte die rund 500 am stärksten von Disziplinschwierigkeiten betroffenen Schulen in das Projekt einbeziehen.
In einem Artikel für Magyar Hírlap berichtet Dániel Galsai über ein aktuelles schockierendes Beispiel schulischer Gewalt: So habe in Hajdúhadháza ein Schüler seiner Lehrerin in den Bauch getreten. Kurz zuvor habe sie ihm erklärt, dass er sein Smartphone während einer Prüfung nicht benutzen könne. Der der Regierung nahestehende Autor macht zwar nicht ausdrücklich die ethnische Herkunft eines Schülers für die Mehrzahl derartiger Vorfälle verantwortlich, schreibt aber, ob die Täter nun in neun von zehn Fällen Zigeuner seien oder nicht, sie müssten in jedem Fall bestraft werden. Diejenigen, die sich den Plänen der Regierungen zur Etablierung eines Wachdienstes an Schulen widersetzen würden, sollten zunächst „ihre Bäuche hinhalten“, empfiehlt Galsai.
Auf Mérce bezeichnet Dóra Dószegi-Horváth das Vorhaben als erneutes Beispiel für eine regierungsamtliche Maßnahme mit dem Ziel, sich antiziganistische Stimmungen nutzbar zu machen. Sie bedauert, dass die Bevölkerung nicht gegen ein derartiges Projekt protestiere, das Kinder zu potenziellen Kriminellen abstempele. Unterdessen würden die tatsächlichen Ursachen der Gewalt an Schulen – nämlich häusliche Gewalt und Elend – nicht bekämpft, beklagt die Autorin und schlussfolgert: Das Schulwächterprojekt sei nichts anderes als „eine verdeckte Form des Roma-Bashing“, das die zugrundeliegenden sozialen Probleme nur noch verschärfen werde.
(Via: budapost.de, Beitragsbild: MTI – Zoltán Máthé)