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Rating-Agentur S&P bestätigt Ungarns Wachstumspotenzial

Ungarn Heute 2024.10.28.

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat in einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung ihr Schuldenrating für Ungarn bekräftigt. Die Rating-Agentur empfiehlt Ungarn weiterhin für Investitionen, wie Világgazdaság berichtet.

S&P hat seit Januar letzten Jahres ein BBB-Minus-Rating mit stabilem Ausblick, und diesmal hat sich der Ausblick nicht geändert, so dass Ungarn weiterhin für Investitionen empfohlen wird.

In seiner Bewertung erklärte S&P, dass geringere Investitionen und eine schwächere Auslandsnachfrage Risiken für die Wachstumsaussichten Ungarns in diesem Jahr darstellen. Sie gehen davon aus, dass die Regierung ihre Haushaltsposition ab 2025 konsolidieren wird, aber die bevorstehenden Wahlen 2026 könnten ihre Fähigkeit zum Abbau des hohen Haushaltsdefizits erschweren. Die Rating-Agentur wertet auch den Rückgang der Inflation und den bescheidenen Leistungsbilanzüberschuss als positiv. Sie erwartet, dass die Ungarische Zentralbank (Magyar Nemzeti Bank) ihre vorsichtige geldpolitische Lockerung für den Rest des Jahres und bis ins nächste Jahr hinein fortsetzen wird.

Auch Moody’s stuft Ungarn positiv mit Baa2 ein und erklärt, dass die robusten wirtschaftlichen Wachstumsaussichten durch umfangreiche ausländische Direktinvestitionen in der Elektrofahrzeug- und Batterieindustrie gestützt werden, die die heimische Wirtschaft unterstützen und zu einer erhöhten Exportkapazität beitragen. Darüber hinaus trägt auch eine weitere allmähliche Erholung des privaten Verbrauchs zum Gesamtwachstum bei.

Fitch Ratings bewertet das Land mit BBB minus. Nach Ansicht der Ratingagentur wird Ungarn durch starke Strukturindikatoren, ein investitionsgestütztes Wirtschaftswachstum und solide ausländische Netto-Direktinvestitionen im Vergleich zu seinen BBB-Pendants unterstützt. Dem stehen eine im Vergleich zu anderen Ländern hohe Staatsverschuldung, unorthodoxe politische Maßnahmen und eine Verschlechterung der Governance-Indikatoren in den letzten Jahren gegenüber, die nahe dem BBB-Mittelbereich liegen.

Die ungarische Wirtschaft wächst über dem EU-Durchschnitt und übertrifft unter anderem die belgische, französische, italienische, niederländische, rumänische, lettische und deutsche Wirtschaft,

so das Ministerium für nationale Wirtschaft, wie Magyar Nemzet berichtet.

Das Ministerium erklärte, dass es trotz der schwierigen Zeit immer mehr positive Anzeichen dafür gibt, dass die ungarische Wirtschaft eine Wende vollzieht. Im August stiegen die Einzelhandelsumsätze auf Jahresbasis um mehr als vier Prozent, was bereits über dem für dieses Jahr erwarteten BIP-Wachstum von 1,5 Prozent liegt.

Mit anderen Worten: Der Konsum von Gütern zieht eindeutig die gesamte Wirtschaftsleistung an. Gleichzeitig boomt der Tourismus: Die Zahl der Übernachtungen stieg in den ersten acht Monaten des Jahres um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass immer mehr Menschen und Familien in der Lage sind, auch nur für ein Wochenende in den Urlaub zu fahren. Insgesamt deutet dies eindeutig auf einen Anstieg des Konsums und eine Erholung der Binnenwirtschaft hin.

Nach Angaben des Ministeriums tragen drei Hauptfaktoren zur Erholung der Binnenwirtschaft bei:

  1.  Hohe Beschäftigung: Rund 4,7 Millionen Menschen sind erwerbstätig, was bedeutet, dass die Regierung trotz der anhaltenden Krisen nicht nur Arbeitsplätze gesichert hat, sondern dass immer mehr Menschen arbeiten und nahezu Vollbeschäftigung erreicht wird.
  2. Dynamisch steigende Reallöhne: Die Löhne steigen mit einer Rate von 14 Prozent, so dass der Durchschnittslohn jetzt 634.000 Forint (1.600 Euro) beträgt. Das bedeutet, dass die Arbeitnehmer heute 77.000 Forint (190 Euro) mehr verdienen als vor einem Jahr. Die Reallöhne steigen seit einem Jahr kontinuierlich an, im August lagen sie um 9,4 Prozent höher als im Vorjahr.
  3. Senkung der Inflation auf ein niedriges Niveau: Die Inflation wurde von der Regierung gesenkt und niedrig gehalten – im September lag die Inflation bei drei Prozent. Und das wird auch so bleiben, denn die Regierung wird verhindern, dass die Inflation wieder steigt.

Das Ministerium betonte jedoch, dass „die Regierung sich damit nicht zufrieden geben wird“ und

dass es ihr Ziel ist, eine wirtschaftliche Expansion von drei bis sechs Prozent zu erreichen.

Die Grundlage dafür sei die wirtschaftliche Neutralität und die Regierung habe dahingehend einen neuen wirtschaftspolitischen Aktionsplan mit 21 Maßnahmen ausgearbeitet. Er zielt darauf ab, die Kaufkraft der Löhne weiter zu erhöhen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Größe der einheimischen KMU durch das Sándor-Demján-Programm zu verdoppeln.

Nach Angaben des Ministeriums wird der Aktionsplan im nächsten Jahr ein Wirtschaftswachstum von drei bis sechs Prozent ermöglichen, das ab dem ersten Quartal auf über drei Prozent ansteigen könnte. Es ist jedoch auch möglich, dass es zu großen Überraschungen kommt, da die 21 Maßnahmen der ungarischen Wirtschaft erhebliche Geldbeträge zuführen werden.

Gleichzeitig unterstützt der Aktionsplan nicht nur das Wachstum, sondern stärkt auch dessen Inklusivität, indem er einem breiten Teil der Gesellschaft Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaft anbietet, wobei der Schwerpunkt auf Familien, ländlichen Gebieten sowie kleinen und mittleren Unternehmen liegt.

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via vg.hu, magyarnemzet.hu, Beitragsbild: pixabay