Die Regierung erwägt die Wiedereinführung jeder der restriktiven Maßnahmen, die sie während der ersten Welle der Coronavirus-Epidemie im Frühjahr eingeführt hat, sagte die Ministerin für Familienangelegenheiten, Katalin Novák, am Montag. Auch Kanzleramtsminister Gergely Gulyás betonte in einem Radiointerview, dass das Kabinett schon in wenigen Tagen über die weitere Verschärfung der Corona-Regeln entscheiden werde.
„Ungarns Coronavirus-Situation ist nicht einfacher als vor einem Monat und wird voraussichtlich noch schwieriger sein“, sagte Katalin Novák am Montag. Deswegen wird die Regierung am Dienstag und Mittwoch über die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Epidemie entscheiden.
Ziel ist es, sicherzustellen, dass die Schutzmaßnahmen so wirksam wie möglich sind und so viele Leben wie möglich retten können, sagte die Ministerin.
Novák betonte, dass die Epidemie das Gesundheitssystem des Landes vor große Herausforderungen stellt.
Ungarns Umgang mit der ersten Welle war erfolgreich, und das Ziel ist es, bei der zweiten Welle das gleiche Ergebnis zu erzielen
Ähnlich zur ersten Welle, betrachtet Ungarn sein Nachbarland Österreich als ein „Labor fürs Land“. „Sie sind ein-zwei Wochen vor uns, und deshalb können wir bei der Planung unserer Maßnahmen bereits ihre Erfahrungen einbauen“. Dies bedeutete, dass die Situation in Ungarn in den kommenden Tagen „dramatischer“ werden dürfte, so Novák.
Landesamtsärztin Cecília Müller betonte am Montag, dass Ungarn „auf Hochtouren“ sei, um einen Coronavirus-Impfstoff zu entwickeln. Menschen über 65 machen ein Fünftel der Bevölkerung des Landes aus. Sie fügte hinzu, dass die Konzentrationen des Virus im Abwasser im ganzen Land steigen, dies bedeutet, dass die Epidemie ihren Höhepunkt immer noch nicht erreicht hat“.
(Beitragsbild: MTI – Zsolt Szigetváry)