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Regierung unterstützt keine Ideen gegen die Interessen der Landwirte, so Viktor Orbán

Ungarn Heute 2024.12.18.

Viktor Orbán bezeichnete die Agrarvorschriften der Europäischen Union und deren geplante Änderungen sowie die Öffnung des Marktes für die Ukraine als die Hauptprobleme, mit denen die Landwirtschaft heute konfrontiert ist. In einem Interview mit NAKlap, der Zeitung der Nationalen Landwirtschaftskammer, äußerte sich der Ministerpräsident zur Lage und den Herausforderungen der ungarischen Landwirtschaft sowie zu den Plänen der Regierung.

Der Premierminister erinnerte daran, dass Ungarn eine große Agrarmacht mit einer historischen Tradition ist und dass die Leistung der Landwirtschaft eine Frage der Wirtschaft, der Souveränität und des Lebensstils ist. Doch wie in vielen anderen Bereichen gab es in den letzten Jahren Herausforderungen und gibt es sie immer noch. Neben Dürre und Klimawandel sind die EU-Regelungen nicht immer auf der Seite der ungarischen Landwirte, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, fügte er hinzu. Der Ministerpräsident hob hervor, dass

sowohl die neuesten Technologien als auch die traditionellen Werte der ungarischen Landwirtschaft gebraucht werden.

Die Regierung möchte ebenfalls einen Beitrag dazu leisten, und ein erheblicher Teil des Haushalts wird dafür verwendet, so Viktor Orbán. Bis 2027 sollen 5.400 Mrd. Forint (13,1 Mrd. Euro) für die Landwirtschaft ausgegeben werden, davon 2.900 Mrd. Forint (7 Mrd. Euro) für die ländliche Entwicklung und 2.500 Mrd. Forint (6,1 Mrd. Euro) als direkte sektorale Unterstützung für die Landwirte.

Allein für das Jahr 2024 hat die Regierung Ausschreibungen in Höhe von rund 1.000 Milliarden Forint (2,4 Mrd. Euro) angekündigt, erinnerte er. Zwei Ausschreibungen zur Entwicklung der Bewässerung im Wert von 66 Milliarden Forint (161 Mio. Euro) waren ein wichtiger Teil davon, und auch die Aufstockung des landwirtschaftlichen Entschädigungsmaßnahmes war ein Schlüsselelement. Letzterer ermöglichte es den ungarischen Landwirten, in diesem Jahr 715.000 Hektar gegen Trockenheit zu versichern, betonte Viktor Orbán.

Foto: Facebook/Viktor Orbán

Zu den Brüsseler Plänen und dem Vorgehen der EU im Zuge des russisch-ukrainischen Krieges erklärte der Ministerpräsident, dass die Regierung keine Ideen unterstützen werde, die den Interessen der ungarischen Landwirte zuwiderlaufen würden. Viktor Orbán sagte, dass

die Landwirtschaft Ungarns nur dann wettbewerbsfähig sein kann, wenn der Handel mit allen möglichen Partnern betrieben wird, und dass die Beziehungen sowohl mit dem Westen als auch mit dem Osten ausgebaut werden müssen.

Der Ministerpräsident sprach in dem Interview auch über den Generationswechsel. Er hob hervor, dass es in Ungarn viele Familienbetriebe gibt, die sich über Jahrzehnte aufgebaut haben, und er möchte, dass diese Arbeit und das angesammelte Wissen nicht verloren gehen. Zu diesem Zweck stellt die Regierung Subventionen für junge Landwirte zur Verfügung. Erleichtert wird dies dadurch, dass im aktuellen EU-Haushaltszyklus die förderfähige Fläche und der Betrag, der beantragt werden kann, erhöht werden. Ziel ist es, dass Ungarn bis 2027 6.800 junge ungarische Fachkräfte unterstützt. Hierfür stehen insgesamt 417 Millionen Euro zur Verfügung. Die Regierung möchte auch die Situation der ungarischen Landwirtschaft verbessern, indem sie die Nachhaltigkeit der ländlichen Gebiete stärkt.

Die jüngsten Zahlen zeigen, dass die Lage der ungarischen Landwirtschaft dringend verbessert werden muss. Nach den neuesten Daten von Eurostat erfährt der Agrarsektor der EU im Jahr 2024 voraussichtlich erhebliche Veränderungen, wobei Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr schätzungsweise um 1,6 Prozent gestiegen ist.

Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten.

Während 13 EU-Länder einen Anstieg verzeichneten, erfolgte in 14 Länder ein Rückgang. Den stärksten Anstieg verzeichnete Lettland (+46,9 Prozent), gefolgt von Luxemburg (+27,1 Prozent) und Schweden (+22,5 Prozent).  Dagegen wurden die Werte in 14 EU-Ländern niedriger. Die stärksten Rückgänge verzeichneten Rumänien (-16,8 Prozent), Ungarn (-15,5 Prozent) und Polen (-12,5 Prozent).

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via miniapp.nak.hu, Beitragsbild: Pixabay