„Labrisz Association, die das Buch „Märchenland für alle“ herausgibt, übt unlautere Geschäftspraktiken aus“, teilte das Regierungsbüro der Hauptstadt Budapest mit, nachdem ein Verbraucherschutzverfahren gegen den Verleger eingeleitet worden war. Das umstrittene Buch enthält bekannte Geschichten, die so umformuliert wurden, dass die Helden die Benachteiligten der Welt sind. Darunter Behinderte, Alte, Missbrauchsopfer, Zigeuner, Adoptierte, Lesben und Schwule, sowie Transgender.
Laut einer Erklärung der Regierungsbehörde wird das Buch als Märchenbuch verkauft, darauf bezieht sich sowohl der Titel als auch die grafische Darstellung auf dem Cover. Es wird jedoch nicht darüber informiert, dass die Geschichten andere Verhaltensmuster als traditionelle Geschlechterrollen darstellen. Dementsprechend kauften die Kunden das Buch auf der Grundlage von „irreführenden Informationen“. Die Behörde hat Labrisz angewiesen, „stets vollständige Informationen über Waren im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten bereitzustellen“.
Das Buch löste im Herbst heftige Kritik aus. Nicht nur rechtsextreme Kreise waren empört, sondern auch einige familienfreundliche Organisationen. Das rechtskonservative Portal CitizenGO sammelte fast 70.000 Unterschriften und forderte die Buchhandlungen auf, das Buch aus den Regalen zu nehmen. Bei einer Pressekonferenz riss die Politikerin von der rechtsextremen Partei „Mi Hazánk“ die Seiten des Buches einzeln auseinander und schob das „Homosexuelle Propaganda-Kinderbuch“ durch den Schredder.
(Via: mti.hu, hvg.hu, Bild: Facebook)