Das reformierte Gymnasium in Großwardein wird die ungarischen Klassen übernehmen, die der Segregation beschuldigt wurdenWeiterlesen
Das Restitutionsverfahren für das reformierte Wesselényi-Gymnasium im siebenbürgischen Zillenmarkt (Zilah, Zalău) dauert nun schon fast zwei Jahrzehnte an. Das Schicksal des kirchlichen Eigentums, das von dem Reformierten Königsteiger Kirchendistrikt zurückgefordert wurde, hängt von der Entscheidung des Verfassungsgerichts ab, berichtet das Nachrichtenportal Krónika.
Im Sommer 2003 forderte der Reformierte Königsteiger Kirchendistrikt (KREK) den Gebäudekomplex des reformierten Wesselényi-Gymnasiums in Zillenmarkt zurück, das 1948 vom kommunistischen Regime verstaatlicht worden war und in dem das rumänischsprachige Silvania-Gymnasium jahrzehntelang betrieben wurde. Nach fast zwei Jahrzehnten Restitutionsverfahren erhielt die ungarische Kirche ein positives Urteil: Im Dezember 2021 entschied das Berufungsgericht des Landkreises Klausenburg zugunsten des KREK und erkannte das Eigentum der reformierten Kirche am verstaatlichten Gymnasium an.
Die Entscheidung des Gerichts wurde von der Gemeinde Zillenmarkt angefochten, während die dortige Staatsanwaltschaft gleichzeitig ein Strafverfahren gegen István Csűry, den ehemaligen Bischof des KREK, und Béla Kató, den Bischof des Siebenbürgischen Reformierten Kirchendistrikts, wegen erfundener Anschuldigungen einleitete.
Erik Wagner, Sekretär des derzeitigen Bischofs des KREK hält es für unwahrscheinlich, dass das Verfassungsgericht bald entscheidet, so dass sich die Rückgabe der Gebäude verzögern könnte. Gleichzeitig hält Wagner die Klageflut des Schulleiters der rumänischen Schule, die im verstaatlichten Gebäude funktioniert, für ungerechtfertigt.
„Auch wenn ich in einer Wohnung wohne, die mir nicht gehört, setze ich mich nicht in den Dreck, sondern putze sie und versuche, sie für die Zeit, in der ich dort wohne, bewohnbar zu machen“, sagte der Bischofssekretär.
Leider wird die Rückgabe vieler Immobilien der ungarischen Kirchen in Siebenbürgen immer noch behindert“,
fügte er hinzu.
Als abschreckendes Beispiel nannte er die Umstände der Rückgabe des reformierten Zsuzsanna-Lorántffy-Gymnasiums in Großwardein (Nagyvárad, Oradea), als die ehemaligen Bewohner ein Trümmerfeld hinterließen. Bevor sie abzogen, rissen sie Lichtschalter aus den Wänden, nahmen Schultafeln ab oder zerschlugen sie, wo dies nicht gelang.
Das Strafverfahren der Staatsanwaltschaft gegen die beiden Bischöfe wurde nur ausgesetzt, nicht eingestellt, obwohl die fadenscheinige Anklage fallen gelassen wurde.
Diese künstliche Verzögerung hat als Folge, dass das Restitutionsverfahren nun schon seit zwei Jahren anhängig ist.
Die ungarische Regierung hat zugesagt, die baufälligen kirchlichen Schulgebäude zu renovieren und auf einem anderen Grundstück in der Innenstadt ein zusätzliches Schulgebäude zu errichten, das zusammen mit der alten Schule moderne Bildungseinrichtungen für ungarische Schüler der Region bieten wird.
Das Wesselényi-Gymnasium ist eine der ältesten reformierten Schulen in Siebenbürgen. An dieser geschichtsträchtigen Schule hat unter anderem der große ungarische Dichter Endre Ady studiert, der dort 1896 seinen Abschluss machte.
Beitragsbild: Colegiul Național Silvania Facebook