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Angesichts des Kunstdiebstahls in den Niederlanden überlegt das Museum des Landkreises Buzău, ob es das Gherăseni-Diadem für eine Ausstellung in Ungarn ausleihen soll, erklärte Direktor Daniel Costache gegenüber der Nachrichtenagentur Agerpres.
Nach Angaben des Direktors wurde das wertvolle Artefakt, das in der öffentlichen Sammlung des südostrumänischen Landkreises Buzău aufbewahrt wird, für die Ausstellung Attila der Hunne angefordert, die Ende des Jahres in Ungarn stattfinden wird.
Das Diadem, das in der Gemeinde Gherăseni in der Region Walachei gefunden wurde, ist Teil des rumänischen Nationalerbes.
Es stammt aus dem 5. Jahrhundert und könnte nach Ansicht von Historikern einer hunnischen Prinzessin gehört haben, deren Kopf künstlich entstellt worden war. Das 19,5 mal 4,5 Zentimeter große Diadem besteht aus Bronze mit einer Goldauflage und ist mit 143 Almandin-Granatsteinen verziert.
Daniel Costache sagte, dass weitere Artefakte aus der öffentlichen Sammlung des Landkreissitzes für die Ausstellung in Ungarn angefordert wurden, da auch in Rumänien gefundene hunnische Artefakte ausgestellt werden sollen. Das Museum beherbergt eine Reihe von hunnischen Artefakten aus dem 4. bis 5. Jahrhundert, die in der Region gefunden wurden, vor allem Schmuck, Schnallen und andere Gegenstände, die zur Verzierung von Kleidung verwendet wurden.
Er betonte, dass die Institution auch die ungarische Seite über ihre Entscheidung informieren und weitere Konsultationen über die Sicherheitsmaßnahmen für die Ausstellung abhalten werde, um danach eine Entscheidung zu treffen.
Wir denken über unsere Anwesenheit nach, wir stehen immer noch unter dem emotionalen Eindruck der Geschehnisse und es ist nicht sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt eine kategorische Entscheidung über eine solche Zusammenarbeit zu treffen“,
erklärte der Museumsdirektor gegenüber Agerpres.
Nach dem Diebstahl des berühmten Coțofănești-Goldhelms aus dem 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. und dreier dakischer Goldarmbänder aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. durch Unbekannte aus dem Drents-Museum in den Niederlanden am frühen Samstag ist in Rumänien eine politische Debatte über die Zweckmäßigkeit der Präsentation von nationalem Kulturerbe in ausländischen Ausstellungen entbrannt. Die Polizei fahndet noch immer nach den Tätern und den gestohlenen Artefakten.
Seltsam, diese Aufregung von nationalem Ausmaß in einem Land, in dem die Vernachlässigung des Kulturerbes eine der wenigen Missstände ist, die von weiten Teilen der Bevölkerung stillschweigend hingenommen werden.
Nach der Wende fand keine breit angelegte öffentliche Debatte über die Unterfinanzierung der Museen, die miserablen Gehälter des Fachpersonals, die Seilschaften im Bereich des Kulturgutschutzes statt.
Ein Raub durch Sprengung vom Mauerwerk, eine Methode, die seit geraumer Zeit vorzugsweise von Kriminellen aus Südosteuropa gegen Geldautomaten praktiziert wird, löst in Rumänien eine kleine kulturelle Apokalypse aus, die wie von Geisterhand auf ein politisches Narrativ reagiert, das im Land immer vehementer vertreten wird: Die „Fremden“ (wahlweise: die Niederländer, die Österreicher, die Ungarn) stehlen uns das Sichtbare und das Unsichtbare weg – Wälder, Energie, Talente, Stolz, Siebenbürgen, die Selbstbestimmung usw.
Ein Kulturgut, ein skytisch anmutender Helm, der vom kommunistischen Billig-Hollywood (Buftea Filmstudio bei Bukarest) zum Fetisch in einem Historienschinken (Die Daker, 1967) hochstilisiert wurde, wird plötzlich zum Inbegriff der einheimischen Identität, obwohl es mit den Rumänen so viel zu tun hat wie die gotische Bibel von Wulfila mit den heutigen Bulgaren. Besagter Helm ist nämlich mindestens fünf Jahrhunderte älter als Daker-König Decebalus, der Hauptprotagonist des Films, der den ideologischen Nährboden für den damals aufkeimenden Nationalismus liefern sollte. Für Generationen von Rumänen war das Machwerk von Sergiu Nicolaescu Pflichtteil des schulischen Curriculums, kein Wunder, dass der Diebstahl des kostbaren Artefakts solche Emotionen freigesetzt hat. Der Direktor des seit Jahren kaum aktiven Nationalmuseums wurde fristlos entlassen, weitere Personalentscheidungen sollen folgen, obwohl der springende Punkt der aufgeheizten Debatte rund um den mangelnden Schutz des Kulturerbes woanders liegt, nämlich in der chronischen Unterfinanzierung des Kultursektors im Allgemeinen und der Museen im Besonderen. Hier helfen Schuldzuweisungen in Richtung Niederlanden bzw. das Einfrieren der fachlichen Zusammenarbeit mit den Nachbarländern nicht weiter. Bedenken bezüglich der Sicherheit erstrangiger Museen in Ungarn wirken angesichts der eklatanten Mängel im Bereich des rumänischen Kulturgutschutzes unfreiwillig komisch.
Via MTI Beitragsbild: Wikimedia