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Rumänische und kroatische Diplomaten hadern mit Ungarns Geschichte

Ungarn Heute 2024.12.30.

Das rumänische Außenministerium protestiert gegen einen Geschichtsatlas mit Karten des historischen Ungarn, den der ständige ungarische Botschafter bei der NATO den Vertretern mehrerer Mitgliedsstaaten der Militärorganisation als Geschenk überreicht hat. Der Aufschrei über die ansonsten ausgesprochen professionelle und frei von revisionistischen Untertönen gehaltene Publikation und die Angst vor Großungarn kommt vom kroatischen Außenminister.

In einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur Agerpres am Sonntagabend übermittelt wurde, teilte das Außenministerium in Bukarest mit, dass das rumänische Auswärtige Amt seinen Unmut am 18. Dezember über den rumänischen Botschafter bei der NATO zum Ausdruck gebracht habe.

Die rumänische Diplomatie betrachtet „die Verbreitung des ungarischen Geschichtsatlas“ in diplomatischen Kreisen als eine „provokative Geste“, die nach Ansicht des Ministeriums der strategischen Partnerschaft zwischen Rumänien und Ungarn nicht dienlich ist. „Das rumänische Außenministerium bekräftigt die Position, die es den ungarischen Behörden wiederholt mitgeteilt hat, wonach provokative Erklärungen und Gesten nicht zur Stärkung der Partnerschaft zwischen Rumänien und Ungarn beitragen.

Die gemeinsame Geschichte der beiden Länder sollte weiterhin von Historikern erforscht werden“,

heißt es in der Erklärung, in der nicht dargelegt wird, was an der Aufnahme von Karten des historischen Ungarn in einen historischen Atlas falsch sein soll.

Der erste, der Einspruch erhob, war der kroatische Außenminister Gordan Grlić Radman. Der Chef der kroatischen Diplomatie äußerte kürzlich in seinem sozialen Netzwerk seine Empörung und seinen Unmut darüber, dass der ungarische NATO-Botschafter István Balogh seinen Kollegen in Brüssel, darunter auch dem kroatischen Botschafter bei der NATO, einen Atlas mit Karten des gesamten Karpatenbeckens übergeben hatte. „Ich finde es völlig unangemessen, dass der Ständige Vertreter Ungarns seinen Amtskollegen in Brüssel den Nationalatlas von Ungarn als Weihnachtsgeschenk überreicht. Wir werden seinen Inhalt noch genauer analysieren, aber

es ist höchst ungewöhnlich, dass ein umstrittener Atlas, in dem Großungarn nicht explizit erwähnt wird, aber die Karten und Begleittexte strittig sind, den NATO-Botschaftern anderer Länder überreicht wird“,

schrieb der kroatische Außenminister in seinem Post. Der Ressortleiter fügte hinzu, er werde „diesen inakzeptablen Akt“ auch mit seinen rumänischen, slowakischen und slowenischen Kollegen besprechen.

Bei dem von den Kroaten und Rumänen heftig beanstandeten Weihnachtsgeschenk handelt es sich um die englischsprachige Version des Nationalatlas von Ungarn, eines gigantischen und höchst repräsentativen Werks, das so ziemlich den umfassendsten Eindruck von der ungarischen Geografie und Kartografie vermittelt. „Es ist ein hochprofessionelles Werk, wenn auch für die breite Öffentlichkeit interessant, ohne eine Spur von irredentistischer Nostalgie – zumindest wenn man einsieht, dass ein wissenschaftlicher Atlas auch historische Vorläufer und räumliche Zusammenhänge darstellt“, bemerkt das regierungskritische Portal 444.hu.

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Via Krónika Beitragsbild: emna.hu, csfk.org