Diese besonderen Lebkuchendörfer entstehen an immer mehr Orten in Ungarn und bieten neben der festlichen Dekoration und Beleuchtung etwas Einzigartiges.Weiterlesen
Mit dem Herannahen von Weihnachten kommen immer mehr Salonzucker (Szaloncukor) in die Läden und verschwinden kurz nach Neujahr wieder aus den Regalen. Einige Hersteller beginnen bereits im Sommer mit der Herstellung und entwickeln jedes Jahr neue Geschmacksrichtungen. In diesem Jahr wurde Salonzucker in die Liste der Hungarika aufgenommen, aber woher kommt eigentlich diese süße Spezialität?
Ungarische Konditoren begannen im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts damit, Salonzucker herzustellen. Die Süßigkeit, die an einem Baum aufgehängt werden kann und in Seidenpapier und glänzender Zinnfolie eingewickelt ist, wird seither ausschließlich von Ungarn hergestellt.
Wenn Sie irgendwo auf der Welt ein Salonzucker sehen, wurde es sehr wahrscheinlich in Ungarn hergestellt, und wenn nicht, dann nur dank der Ungarn, die dort leben.
Der Vorläufer und die Grundlage aller Salonzucker sind die Fondant-Bonbons aus Frankreich, eine aus einer übersättigten Lösung kristallisierte Zuckerpaste. Diese wurden erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt. Von hier aus ließ sich im 17. Jahrhundert ein französischer Zuckerbäcker in Berlin nieder und brachte die damals beliebte Delikatesse mit.
Anderen Quellen zufolge verfügten die Konditoren, die mit den Türken nach Ungarn kamen, bereits über fondantähnliche, mit Früchten aromatisierte Süßigkeiten, vor allem aber über Sorbet, eine verdünnte, fondantähnliche Zuckerpaste, die möglicherweise mit Früchten angereichert und kalt serviert wurde: das, was wir heute als Wassereis kennen.
Betrachtet man jedoch die Verbreitung von Fondant in Ungarn, so stellt man fest, dass deutsche Zuckerbäcker die Kunst der Fondantherstellung mitbrachten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Süßwaren auf Fondantbasis bereits bekannt und wurden zum Beispiel in der Wikus-Fabrik hergestellt. Wann also wurde Fondant zu Salonzucker? Nun, ein genaues Datum gibt es nicht.
Was wir aber wissen, ist, dass der baumschmückende Salonzucker irgendwann im 19. Jahrhundert in den Geschäften auftauchte. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts war es bereits ein begehrtes Weihnachtsprodukt für die heimische Süßwarenindustrie. Damals wurde der Fondant natürlich in kleinen Töpfen von Hand über offenem Feuer gekocht. Er wurde abgekühlt, dann wieder erhitzt, aromatisiert, geformt und verpackt.
Die ersten Maschinen zur Herstellung von Fondant wurden Ende des 19. Jahrhunderts von der berühmten Schokoladenfabrik Stühmer und der Konditorei Gerbeaud eingesetzt.
Danach wurden nach und nach alle Arbeitsgänge der Salonzucker-Herstellung mechanisiert (maschinelles Abfüllen, Formen, Verpacken), während bei der Verpackung die Handarbeit am längsten beibehalten wurde. In vielen kleinen Werkstätten wurde auch nach dem Zweiten Weltkrieg das Packpapier noch von Hand zerknüllt und die Süßigkeit verpackt.
Heutzutage bringen verschiedene Süßwarenhersteller eine Flut von Salonzucker auf den Markt, wenn Weihnachten naht. In allen Geschmacksrichtungen und mit allen möglichen Beschichtungen, in den unterschiedlichsten Verpackungen, zum Vergnügen von Kindern und Erwachsenen und natürlich zum Schmücken von Weihnachtsbäumen.
Im Jahr 2020 wurde zum ersten Mal der Wettbewerb „Salonzucker des Jahres“ veranstaltet. Jedes Jahr ändert sich die Liste der ausgezeichneten Kategorien. Ausnahmen sind die Kategorien „Salonzucker des Jahres“, „Handwerklicher Salonzucker des Jahres“ und „Zuckerfreier Salonzucker des Jahres“ sowie die Kategorie „Neue Geschmacksrichtung des Jahres“.
Das mit karamellisierter weißer Schokolade überzogene Birnen-Gelee-Muskotály-Produkt von Stühmer stieg jedes Jahr eine Stufe höher auf dem Siegertreppchen und hat in diesem Jahr die Auszeichnung „Salonzucker des Jahres gewonnen“, wie Világgazdaság berichtete. (Muskotály ist eine der ältesten weißen Rebsorten – Anm.d.Red.)
Der zweite Platz ging an Bailey’s Coffee Salonzucker der Gyulai Handwerkskonditorei und der dritte an Erdnussbutter-Chips-Salonzucker der Sulyán Konditorei.
Bei Kindern sind Salonzucker mit Knistereffekt und die Geschmacksrichtung Kinder nach wie vor beliebt, und obwohl bei den Salonzuckerherstellern eine starke Tendenz zur Innovation zu beobachten ist, dominieren fruchtige und Retro-Geschmacksrichtungen weiterhin den Beliebtheitswettbewerb.
via mult-kor.hu, azevszaloncukra.hu, vg.hu, Beitragsbild: Ungarn Heute