In Ungarn, Tschechien, Polen und in der Slowakei werden Lebensmittel von niedrigerem Qualität verkauft, als in Westeuropa. Der Streit um Qualitätsunterschiede soll auf EU-Ebene gehoben werden, und rechtliche Grundlagen sollen für einheitliche Qualität geschaffen werden.
Seit langem gibt es Kritik an Lebensmittelproduzenten, die den Konsumenten in Osteuropa Markenprodukte mit erheblichen Qualitätsunterschieden gegenüber den gleichen Produkten im Westen verkaufen. Ende Februar hat die Ungarische Lebensmittelbehörde hatte 24 Produkte aus ungarischen und österreichischen Geschäften verglichen. Es wurde festgestellt, dass es zwischen den Produkten Unterschiede beim Geruch und der Zusammensetzung gibt.
Nach der ungarischen Behörde wurden auch in der Slowakei 22 Produkte aus slowakischen und österreichischen Geschäften untersucht. Laut der Resultate waren fast die Hälfte der in Österreich verkauften untersuchten Lebensmittel qualitativ hochwertiger als die aus der Slowakei, auch wenn dieselbe Marke verglichen wurde.
Obwohl sich die Kennzeichnungsvorschriften in der EU harmonisieren, gibt es bis heute keine Maßnahmen für einheitliche Qualität, für unterschiedliche Märkte sind auch unterschiedliche Rezepte laut EU-Recht erlaubt. Dass sollte aber geändert werden.
Gemeinsam mit Tschechien und Polen wollen Ungarn und die Slowakei die EU Kommission unter Druck setzen, damit es gesetzliche Kontrollmechanismen in der EU eingeführt werden. An dem Gipfel der vier Visegrád Staaten in Warschau am Donnerstag stand das Thema minderer Lebensmittelqualität ganz oben auf der Agenda.
Es gebe ein zweifaches Maß in der EU, was die Lebensmittelqualität betrifft, in der die Osteuropäer zweitklassig seien, sagte der ungarische Ministerpräsident, Viktor Orbán, über das Thema. Laut der slowakische Regierungschef Robert Fico sei es erniedrigend, dass in die postkommunistischen Länder Produkte mit gleichem Markennamen, aber schlechterem Inhalt geliefert würden als nach Westeuropa. Der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka meint, dass es in der EU nur eine, und zwar die höchste Qualitätsstufe geben solle.
Auf der Sitzung des Agrar- und Fischereirats am 6. März sollen, laut der Meinung des ungarischen Landwirtschaftsministeriums, die rechtlichen Voraussetzungen für eine Abschaffung des „zweifachen Maßes“ geschaffen werden. Von der Visegrád Staaten wurde in Warschau auch eine Deklaration formuliert, worauf eine Reaktion von der Europäischen Kommission erwartet wird.
via derstandard.at, welt.de, Foto: Balázs Szecsődi – MTI