Laut dem ehemaligen Bundeskanzler leben wir heute in einer Welt, deren Teile sich immer weiter voneinander wegbewegen, aber Europa müsse seinen eigenen Weg finden.Weiterlesen
Vor einigen Tagen besuchte der ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz das MCC Fest in Esztergom, wo er auf der Hauptbühne ein Gespräch mit Zoltán Szalai, dem Generaldirektor von MCC und Zeitungsdirektor von Mandiner, führte. Anschließend gab er der Zeitung ein Interview und sprach unter anderem über seine Beziehung zu Ungarn, die Migrationskrise und über den Krieg in der Ukraine. Sebastian Kurz lobte in dem Gespräch die ungarische Wirtschaft und ihre Investitionen.
Zum Thema illegale Migration sagte Sebastian Kurz, dass die Meinung vieler in Europa seit der Migrationskrise 2015 „rationaler und vernünftiger“ geworden sei. Schlepper dürfen nicht entscheiden, wer in ein Land einreisen darf, sondern ein Land muss selbst entscheiden dürfen, wen es aufnehmen möchte. Jedoch funktioniere das europäische Asylsystem und Migrationssystem nach wie vor nicht, die illegale Migration müsse an den Außengrenzen gestoppt werden, und dafür tue die EU zu wenig.
Laut dem ehemaligen Bundeskanzler hat die Union eine schwierige Zeit vor sich. Sollte die EU wirtschaftlich weiter zurückfallen und die Inflation nicht bekämpfen können, wird die Zukunft Europas „sehr düster“ aussehen. Die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ist ein zentrales Thema und muss in der Vordergrund gestellt werden.
Zum Krieg in der Ukraine betonte Kurz, dass ein Sieg gegen Russland nicht möglich sei. Das Ende des Blutvergießens kann nur durch einen Waffenstillstand erreicht werden und Verhandlungen müssen aufgenommen werden. Werde keine diplomatische Lösung gefunden, wird sich der Krieg endlos in die Länge ziehen.
Über die ungarische Wirtschaft äußerte sich der ehemalige Bundeskanzler sehr positiv. „Die ungarische Wirtschaft hat sich sehr gut entwickelt und ich denke, sie hat noch viel Potenzial. Österreich ist auch ein starkes Land in Bezug auf die Automobilzulieferung, und Ungarn produziert bereits eine sehr breite Palette von Produkten, und in Bezug auf die Batterieproduktion ist Ungarn bereits einer der Weltmarktführer.
Ungarn ist ein Land, das sich gut entwickelt hat und noch viel Potenzial hat.“
sagte er gegenüber Mandiner.
Ungarn ist auf dem Weg eine Großmacht in der Batterieproduktion zu werden, die als Industrie der Zukunft gilt, und in Göd und Komárom wird schon seit langem produziert. Im vergangenen Jahr verzeichnete Samsung in Göd einen Umsatz von rund 4,075 Mrd. Euro. Der Gewinn des Werks in Göd belief sich auf 30,8 Mrd. Forint (79 Mio Euro).
Die ebenfalls in Südkorea ansässige SK-Gruppe besitzt zwei Fabriken in Komárom – und steht kurz vor der Fertigstellung einer dritten in Iváncsa-, von denen eine ihren Gewinn im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzwanzigfachte und einen Gewinn nach Steuern von 29,5 Mio. Dollar erzielte.
Das Interview mit Sebastian Kurz können Sie sich hier ansehen:
Via Mandiner, Beitragsbild: Facebook/Sebastian Kurz