Die Budapester Semmelweis-Universität hat vor, ein Zwillingsregister, eine der voraussichtlich größten medizinischen Zwillingsdatenbanken der Welt zu erstellen.
Bereits Tausende identischer und nicht identischer Zwillinge sind dem ungarischen Zwillingsregister beigetreten. Ziel ist es nun, alle ungarischen Zwillinge aufzunehmen. 160.000 sollen in den kommenden Wochen kontaktiert werden.
Das Register soll Daten über Lebenslauf und Krankheiten von Zwillingspaaren sammeln. Zwillingsregister sind auch die Grundlage der Zwillingsforschung.
Das Programm eröffnet neue potenzielle Entdeckungen und Beobachtungen in zahlreichen wissenschaftlichen Bereichen, wobei die Prävention von Krankheiten und die Entwicklung wirksamerer Behandlungen in Sicht sind. Auch die Umweltsfaktor im Gegensatz zu genetischen Faktoren einer Krankheit kann bei identischen Zwillingen untersucht werden, falls man an einer Krankheit leidet, während das Geschwister gesund ist.
Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos, und es gelten strenge Datenschutzbestimmungen.
Die Zwillingsforschung in Ungarn begann in den 1930er Jahren. 1970 wurde das Budapester Register der Zwillingsgeburten eingeführt. Das ungarische Zwillingsregister wurde 2007 gegründet.
Die Forschung wird durch die eineiigen Zwillinge, Ádám und Dávid Tárnoki geführt. Beide haben an der Semmelweis-Universität in Budapest Medizin studiert und beide sind Fachärzte für Radiologie.
Durch Zwillingsforschung lasse sich der genetische Hintergrund mehrerer Krankheiten aufspüren und beleuchten. Seit 2006 wird das Ungarische Zwillingsregister geführt und mit sämtlichen Daten zu Zwillingen versehen. „Wir haben als erstes mitteleuropäisches Land den Weltzwillingskongress im November 2014 in Budapest als Lokalveranstalter organisiert“, erzählten sie in einem Interview.
(Bild: MTVA/Zsolt Zih – Eineiige Zwillinge, Ádám und Dávid Tárnoki)