Sieben südkoreanische Opfer der Schiffskollision wurden anhand von Fingerabdrücken und Handabdrücken identifiziert, teilte der Sprecher der Nationalen Polizeizentrale dem öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender M1 mit. Die Polizei setzt ihre Suche im gesamten Donauraum südlich von Budapest fort. Heute gibt es schon viel bessere Umstände für die Arbeit.
Kristóf Gál teilte am Samstag mit, dass sie den Angehörigen der Opfer während des Identifizierungsprozesses Fotos überreicht hatten und auch die südkoreanischen Behörden zur Verfügung standen, um zu helfen.
In der Zwischenzeit sagte der Sprecher, Polizeihubschrauber seien wegen schlechten Wetters nicht im Rettungseinsatz gewesen. Mit Nachtsicht ausgerüstete Polizeihubschrauber erhielten weder vom internationalen Flughafen Liszt Ferenc noch vom Flughafen Bácsbokod eine Starterlaubnis.
M1 interviewte einen Polizisten, Richárd Virág, der als erster am Ort der Katastrophe ankam. Er sagte: am Mittwoch um 21.10 Uhr haben sie im Radio gehört, dass Menschen im Fluss zwischen Margit Brücke und Parlament gesehen worden seien. Der Polizist sagte, sie seien innerhalb von fünf Minuten angekommen, als ein Mann im Wasser in der Nähe der Kettenbrücke um Hilfe rief. In einem „Schockzustand“ und unter Unterkühlung leidend, wurde er zusammen mit einer Frau, die schon leblos war, in das Boot gehoben. Sie versuchten die Frau wiederzubeleben und riefen nach einem Krankenwagen. Er fügte hinzu, dass der ölige Zustand ihrer Kleidung und die großen Wellen die Rettung behinderten.
Am späten Mittwochabend sind auf der Höhe der Budapester Margaretenbrücke zwei Schiffe unterschiedlicher Größe miteinander kollidiert. Das kleinere von beiden, ein Ausflugsboot, ging binnen weniger Sekunden unter. Sieben Passagiere konnten gerettet werden, weitere sieben kamen bei dem Unglück ums Leben. Die restlichen 19 Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder gelten als vermisst. Passagiere des unter Schweizer Flagge laufenden Flusskreuzfahrtschiffes blieben unverletzt.
Gál teilte MTI mit, dass die ersten Einheiten der Wasserpolizei um 21.15 Uhr am Tatort eintrafen, während die ersten Einheiten an Land um 21.19 Uhr.
Die Polizei setzt ihre Suche im gesamten Donauraum südlich von Budapest fort.
Am Donnerstagabend traf laut AP Oh Sai Juengh aus dem südkoreanischen Außenministerium in Budapest ein. „Der Fokus unserer Regierung liegt auf dem Schutz von Menschen aus Korea im Ausland“, sagte er nach seiner Ankunft. Auch Angehörige der Opfer trafen am Freitag in Budapest ein. Die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung Wha machte sich in Budapest ein Bild von der Lage. Rettungskräfte des ostasiatischen Landes, darunter Spezialtaucher, sollen zudem die Suche am Unglücksort unterstützen.
Am Wochenende bestand die Hauptaufgabe darin, eine solche Struktur bauen, die es Tauchern ermöglicht, an dem Wrack zu arbeiten, berichtete M1. Nach den Sonntagnachmittagsnachrichten sehen weder die ungarischen noch die österreichischen oder die südkoreaner Experte die Möglichkeit, in die Donau zu tauchen. Fachleute vertrauen darauf, dass der Fluss weiter ebbt und sich auch seine Strömung verlangsamt.
Die Sicht in der Donau war am Wochenende immer noch sehr schlecht und die Strömungsgeschwindigkeit hoch. Der Regen nahm aber inzwischen ab, weshalb heute schon mit besseren Bedingungen gerechnet werden kann.
(Beitragsbild: MTI – Lajos Soós)