Obwohl die ungarische Fußballnationalmannschaft besser spielte als gegen die Schweiz, blieb das Wunder gegen die Deutschen aus.Weiterlesen
Im Spiel der Gruppe A am Mittwoch in Stuttgart musste die ungarische Fußballnationalmannschaft eine 0:2-Niederlage gegen Gastgeber Deutschland hinnehmen und ist damit in eine schwierige Lage geraten.
„Wir haben an der Taktik und der Mentalität gearbeitet, und die Spieler haben gut darauf reagiert. Wir könnten gegen Deutschland verlieren, weil sie Weltklasse-Fußballer haben, aber wichtig ist, dass wir gut gespielt haben. Im Angriff haben wir versucht, über die Flügel zu spielen, wir haben viele Chancen herausgespielt, aber heute hatten wir kein Glück“, erklärte der Trainer der ungarischen Nationalmannschaft Marco Rossi nach der Niederlage.
Der italienische Trainer, der auch die ungarische Staatsbürgerschaft besitzt, sagte,
der Schiedsrichter sei der schlechteste auf dem Spielfeld gewesen, weil er mit zweierlei Maß gepfiffen habe.
Er warf dem Niederländer Danny Makkelie, der auch das Finale der Europa League 2020 leitete, vor, dass, nachdem Willi Orbán beim ersten deutschen Tor geschubst wurde, nicht abgepfiffen wurde. Er fand es auch seltsam, dass der Videoschiedsrichter den Vorfall nicht gemeldet hat.
„Deutschland brauchte keine Hilfe von den Schiedsrichtern, es hätte auch ohne sie gewonnen. Wir werden sehen, ob die Schiedsrichter gegen Frankreich dasselbe tun werden“, sagte Marco Rossi und fügte hinzu, dass es kein Zufall sei, dass diese großen Mannschaften besseren Fußball spielen, da die deutsche Mannschaft zum Beispiel sechsmal so viel Wert sei wie die ungarische.
Was den weiteren Verlauf der Europameisterschaft angeht, so sagte der Trainer, dass die ungarische Nationalelf mit zwei Niederlagen bereits mit einem Bein außerhalb des Turniers steht, aber nicht mathematisch ausgeschieden ist. Sie werden ihr Bestes geben, um in der letzten Runde nicht ohne Punkte zu bleiben, denn er glaubt nicht, dass die Leistung seiner Mannschaft einen punktlosen Abschied verdient hat.
Sein Kollege Julian Nagelsmann war zufrieden. Seiner Meinung nach gab es nicht viel Raum, weil die ungarische Mannschaft sehr tief verteidigt hat. Das Wichtigste in solchen Situationen sei, dass man ruhig und geduldig bleibe, so der deutsche Trainer.
Das war ein sehr unangenehmer Gegner, so ein Spiel muss man erstmal gewinnen. Und das zeigt einen guten Reifeprozess, im November hätten wir dieses Spiel noch nicht gewonnen.
In meiner bisherigen Amtszeit sind wir auch schon mal eingebrochen, heute hat die Mannschaft nicht immer geglänzt, aber du musst so ein Spiel auch mal bearbeiten“, fügte er hinzu.
„Ich bin stolz auf die Mannschaft, wir haben alles gegeben, aber leider hat es nicht gereicht. Doch wenn wir die Dinge realistisch betrachten, ist das der Schritt, den wir noch machen müssen, weil die Deutschen um so viel besser sind. Sie haben hervorragende Einzelspieler, aber sie haben auch einen großartigen Teamgeist, ich denke, das konnte man von außen sehen“, sagte Dominik Szoboszlai, Kapitän der ungarischen Fußballnationalmannschaft.
„Leider sind wir wieder in der Phase, in der wir als Ungarn Mathe machen müssen, was wir Gott sei Dank in der Qualifikation nicht tun mussten.
Unser Schicksal liegt nun nicht nur in unseren eigenen Händen, sondern wir werden am Sonntag alle brauchen, alle Spieler und Fans, denn es ist eine Freude, hier zu sein.
Nehmen wir die Dinge positiv, auch wenn es nicht so gelaufen ist, wie wir es uns gewünscht haben“, fügte der Liverpool-Spieler hinzu.
Die ungarische Fußballnationalmannschaft steht in der Gruppe A nach zwei Runden bei null Punkten. Aber das Besondere an der Europameisterschaft ist, dass man von hier aus noch weiterkommen kann. Zum dritten Mal in Folge nehmen 24 Nationalmannschaften an der EM teil, von denen sich zwei Drittel, also 16 Mannschaften, für die K.o.-Phase qualifizieren. Das bedeutet, dass die Erst- und Zweitplatzierten (12) aus jeder der sechs Gruppen sowie die besten 4 Drittplatzierten der Gruppen in die Achtelfinale einziehen.
Die ungarische Nationalelf kann bestenfalls den dritten Platz in der Gruppe A erreichen, so dass sie nur auf den Platz unter den 4 Drittplatzierten Qualifikanten hoffen kann. Ein weiteres Problem ist, dass die Mannschaft nach zwei Niederlagen eine Tordifferenz von minus 4 aufweist. Nach zwei Niederlagen mit jeweils zwei Toren trifft die ungarische Mannschaft am Sonntag in der dritten und letzten Runde der Gruppenphase auf Schottland.
Gegen Schottland braucht das ungarische Team drei Punkte, um die Hoffnung aufrechtzuerhalten und zu versuchen, ihre Tordifferenz nahe an die Null zu bringen. Die Hoffnung ist natürlich noch nicht erloschen, auch wenn vieles von den Leistungen der anderen Gruppendritten abhängt.
Das Schicksal der Nationalmannschaft liegt also nicht mehr in ihren eigenen Händen. Das Team sollte gegen Schottland gewinnen und dann hoffen, dass es mindestens zwei Gruppendritte gibt, die schlechter sind als die ungarische Mannschaft.
Alles in allem wäre es für die Chancen der ungarischen Nationalmannschaft auf ein Weiterkommen ideal, wenn in den meisten Gruppen zwei dominierende Mannschaften mit hoher Punktzahl und guter Tordifferenz auf den ersten beiden Plätzen landen würden. Eines ist sicher, das Ende der Europameisterschaft ist noch weit entfernt, aber für die ungarische Nationalmannschaft ist es dennoch sehr nahe.
via mti.hu, m4sport.hu; Beitragsbild: Facebook/MLSZ – Magyar Labdarúgó Szövetség