Wöchentliche Newsletter

Spritpreistopp: Autofahrer haben 22 Milliarden Forint gespart, Staat einige Hundert Millionen gewonnen

Ungarn Heute 2022.02.22.
FIZETŐS

Die Autofahrer haben seit dem Spritpreistopp (im November 2021) insgesamt 22,4 Milliarden Forint gespart, während auch der Staat ein Plus aus der Maßnahme verzeichnen kann. Die absoluten Verlierer sind die kleineren Tankstellen. Sie haben am Montag mit der Regierung verhandelt und einige Vorschläge für eine Milderung ihrer Verluste aufgelistet, es wurden aber noch keine konkreten Pläne erzielt. In der Zwischenzeit hat sich der „Verband der Unabhängigen Tankstellen“ als Verein gegründet und eine Erklärung zum Einfrieren der Kraftstoffpreise verabschiedet, in der er gegen die Maßnahme protestiert.

Autofahrer seit dem Spritpreistopp insgesamt 22,4 Milliarden Forint gespart

Die Autofahrer haben mehrere Milliarden Forint seit der Einführung der Deckelung von Kraftstoffpreisen gespart, dies kündigte der Leiter der Abteilung für Energie- und Klimapolitik der regierungsnahen „Századvég Konjunktúrakutató Zrt.“ am Dienstag an und bezog sich dabei auf die jüngsten Untersuchungen des Instituts. Nach ihren Schätzungen könnten die Verbraucher bis Mitte Mai mit weiteren 44 Milliarden Forint Einsparungen rechnen.

Viele kritisieren jedoch die Maßnahme und würden eher die Mehrwertsteuer senken, auf diese Vorschläge reagierte der Experte wie gefolgt:

Steuersenkungen werden am meisten von den Händlern selbst „geschluckt“, so dass sie nicht oder nur in geringem Umfang in die Endverbraucherpreise einfließen und die Regierung danach keinen weiteren Handlungsspielraum mehr haben würde

Staat wegen Verkehrszunahme einen minimalen Gewinn verzeichnet

Es gibt drei Arten von steuerähnlichen Abgaben auf Kraftstoffe: die 27%ige Mehrwertsteuer, die feste Verbrauchssteuer und die sog. MSZKSZ-Gebühr (Bevorratungsgebühr). Derzeit dürfen aufgrund der offiziellen Preisgestaltung sowohl für Gasöl als auch für 95er Benzin maximal 480 Forint verlangt werden, doch nach Berechnungen von holtankoljak.hu würde ersteres ohne die Regelung 535 Forint und letzteres 520 Forint kosten. Diese günstigen Spritpreise haben den Tanktourismus angekurbelt, und die Lkws der großen sogar ausländischen Unternehmen sparen viel, wenn sie an den örtlichen Tankstellen tanken.

Dies hat den inländischen Kraftstoffabsatz und insbesondere den Absatz von Dieselkraftstoff erheblich gesteigert. Im Dezember wurde an den Tankstellen 9,2 Prozent mehr Diesel verkauft als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019, verglichen mit einem durchschnittlichen Anstieg von nur 2 Prozent in den ersten 11 Monaten

macht das Portal G7 aufmerksam. Im Artikel fügt man hinzu: Die höheren Verkaufsmengen konnten jedoch leicht wieder hereingeholt werden, und der steuerpflichtige Gesamtwert der Dieselverkäufe an Tankstellen überstieg das Niveau ohne Preisstopp um 920 Millionen Forint. Es sollte jedoch hinzugefügt werden, dass die gesamten Mehrwertsteuereinnahmen nicht die tatsächlichen Staatseinnahmen sind, da nur die Endverbraucher die Umsatzsteuer zahlen. Der größte Teil des an inländischen Tankstellen verkauften Dieselkraftstoffs wird jedoch nicht von den Haushalten sondern von Unternehmen (Spediteuren, Transportunternehmen usw.) erworben, die die Mehrwertsteuer auf Dieselkraftstoff zurückfordern können und dies auch tun.

Tanktourismus floriert in Ungarn nach Einführung einer Benzinpreisobergrenze durch die Regierung
Tanktourismus floriert in Ungarn nach Einführung einer Benzinpreisobergrenze durch die Regierung

Die billigeren Kraftstoffpreise treiben immer mehr Autofahrer aus der Slowakei dazu, in den Nachbarländern zu tanken, vor allem in Ungarn und Polen, berichtet die Tageszeitung Új Szó.Weiterlesen

Unabhängige Tankstellen: „Das Einfrieren der Kraftstoffpreise beeinträchtigt den Lebensunterhalt von 10.000 Familien“

Der Verband der unabhängigen Tankstellen hat sich inzwischen als Verein gegründet und eine Erklärung zum Einfrieren der Kraftstoffpreise verabschiedet. Gábor Egri, Präsident des Verbandes, erklärte gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur MTI, dass Personen dem Verband ständig beitreten. Bisher sind insgesamt 160 Menschen Mitglieder, die 300 bis 400 Tankstellen betreiben und damit etwa 15 Prozent des ungarischen Tankstellennetzes abdecken.

Der Verband unterstützt zwar die Familienpolitik der Regierung, jedoch nicht auf Kosten der Familien. Das Einfrieren der Kraftstoffpreise beeinträchtigt den Lebensunterhalt von 10.000 Familien

heißt es in der Erklärung.

Von nun an verlieren alle Tankstellen Geld beim Verkauf von Kraftstoffen
Von nun an verlieren alle Tankstellen Geld beim Verkauf von Kraftstoffen

Kürzlich hat eine Tankstelle im Komitat Tolna auf ihrer Facebook-Seite gepostet, dass die Menschen nicht bei ihnen tanken sollten, bis der Preisstopp aufgehoben wird, um nicht schließen zu müssen.Weiterlesen

In seinem Schreiben fordert der Verband die gesetzliche Festsetzung des offiziellen Preises, der die Existenz der Familienunternehmen sichern soll. Sie schlagen die Befreiung der Verbrauchssteuer von der Mehrwertsteuer und die Senkung der Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe auf 5 % vor. Der Verband erklärte außerdem, dass er sich mit der Regierung um eine gemeinsame Lösung des Problems bemühen werde.

(Via: 24.hu, Titelbild: MTI – Zoltán Balogh)