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Szegediner Forscher identifizieren eine „Amazone“ aus der Zeit der ungarischen Landnahme

MTI - Ungarn Heute 2025.01.24.

Die Forscher der Szegediner Universität (SZTE) haben die erste weibliche bewaffnete Bestattung aus der Zeit der ungarischen Landnahme im Karpatenbecken identifiziert. Der Fund aus dem Gräberfeld von Sárrétudvár-Hízóföld wurde zum Zeitpunkt der Ausgrabung für männlich gehalten, teilte die SZTE-Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit am Donnerstag der MTI mit.

Der Mitteilung zufolge werden die menschlichen Überreste aus dem Gräberfeld von Sárrétudvar-Hízóföld in der Sammlung der SZTE-Abteilung für Anthropologie aufbewahrt. Dabei handelt es sich um eine der wichtigsten anthropologischen Sammlungen des Landes, die etwa 30.000 Skelette umfasst.

Als das Gräberfeld, das sich in der Gemarkung einer Gemeinde des Komitats Hajdú-Bihar befindet, zwischen 1983 und 1985 ausgegraben wurde, war eines der auffälligsten Merkmale eine Bogenschützenausrüstung. Diese und andere Waffen sind typische Gegenstände, die traditionell mit Männern in Verbindung gebracht werden, daher wurde der in dem Grab bestattete Mensch als Mann identifiziert.

Vor einigen Jahren begannen Balázs Tihanyi und William Berthon, die damals noch Doktoranden waren, mit einer anthropologischen Untersuchung der Funde aus dem Gräberfeld von Sárrétudvar: Damals kam der erste Verdacht auf, dass es sich trotz der Waffen um eine Frau gehandelt haben könnte.

Anthropologische und archäogenetische Untersuchungen ergaben eindeutig, dass es sich bei der mit den Waffen bestatteten Person um eine Frau handelte.

Balázs Tihanyi, der Erstautor eines Artikels, der die Forschungsergebnisse in der Zeitschrift Plos One veröffentlichte, erklärte, dass beispielsweise bei Männern die größere Muskelmasse zu ausgeprägteren Merkmalen an den Knochen führt, mit ausgeprägteren Muskelansatzbereichen. Die ungarische Methode, die sie ebenfalls anwenden, untersucht 12 verschiedene Merkmale an den Schädelknochen, darunter die Augenbrauen, den Hinterkopf, die Schläfe und den Kiefer.

Balázs Tihanyi. Foto: Embertani Tanszék – Department of Biological Anthropology, Szeged, Hungary Facebook

Archäogenetische Analysen von Proben des Schädels und der Skelettknochen bestätigten ebenfalls, dass in dem Grab eine Frau bestattet wurde.

Die ähnlichen Verletzungen wie bei den Männern, die ebenfalls mit Waffenbeigaben begraben wurden, lassen den Verdacht aufkommen, dass es sich bei der Frau um eine Kriegerin gehandelt haben könnte,

doch sind weitere vergleichende Untersuchungen erforderlich, um dies mit Sicherheit festzustellen.

Einige Verletzungen sind möglicherweise nicht nur auf Kampfhandlungen zurückzuführen und viele Läsionen können auch durch Stoffwechselstörungen verursacht worden sein; die Forscher fanden Anzeichen von Osteoporose in den Knochen des Fundes.

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Via MTI Beitragsbild: University of Szeged Facebook