Renommierte ungarische und ausländische Tanzkompanien werden zwischen dem 27. April und dem 6. Mai im Nationaltanztheater erwartet.Weiterlesen
Das Szegediner Zeitgenössische Ballett wird ab dem 28. April in Szegedin und ab dem 6. Mai in der Hauptstadt eine von Tamás Juronics choreografierte Tanzadaption von König Lear uraufführen, teilte die Kompanie der MTI mit.
George Bernard Shaw meinte, niemand werde jemals eine bessere Tragödie als Lear schreiben können. Der Regisseur und Choreograph Tamás Juronics sagt, Shakespeares Werke seien absolut zeitlos, sie handelten mehr von menschlichen Beziehungen als von einer bestimmten historischen Epoche.
König Lear ist trotz des Titels kein klassisches Königsdrama. Vielmehr handelt es sich um die Tragödie einer Familie, die sich selbst auflöst.
Wir, die Eltern, die Kinder, sollen es selbst erfahren: Väter lieben ihre Kinder auf eine falsche Art, werden dann von ihnen maßlos enttäuscht, wüten, fluchen, obwohl sie selbst schuld sind. Lears fataler Fehler liegt nicht darin, dass er sein Reich zu früh aufgeteilt hat, dass er den richtigen Augenblick verpasst hat, sondern darin, dass er gehofft hat, dass man ihn auch ohne seinen Reichtum und Einfluss lieben wird. Und diese Erkenntnis ist für einen Mann in der Fülle seiner Kräfte noch beunruhigender als für einen, der ins Alter kommt – erläutert der Regisseur und Choreograf den Hintergrund der Geschichte.
Die Darstellung der psychologischen Prozesse, die das Geschehen antreiben, wird dadurch verstärkt, dass anstelle des Hofnarren der Geist der Frau des Königs – Letizia Melchiorre – zum Gegenspieler Lears wird, gespielt von Vencel Csettényi. Die Rolle des Grafen Gloster übernimmt der Leiter des Ensembles, András Pataki.
Das Bühnenbild wird durch die Projektion von Lears geistigen Stürmen bestimmt, wobei die karge, trostlose englische Landschaft dem Publikum als ein den Raum beherrschender Felsen erscheint. Die Musik und die Kostüme werden sich durch eine Dualität von modernen und historischen Elementen auszeichnen: Die heutigen Kostüme, die von Bianca Imelda Jeremias entworfen wurden, werden mit Accessoires der damaligen Zeit ausgestattet sein, während die Musik, die von Daniel Dobri bearbeitet wird, Lautenmusik und elektronische Klänge kombiniert.
Die Premiere von Lear wird am 28. April im Großen Theater des Szegediner Nationaltheaters stattfinden. Die Uraufführung des Stücks findet im Rahmen des Budapester Tanzfestivals am 6. Mai im Nationaltanztheater statt.
Via MTI Beitragsbild: Szegedi Kortárs Balett/Facebook