„Orbán will eine chinesische Universität in Ungarn. Gegner sehen eine Chance, seine nationalistische Rhetorik gegen ihn zu wenden“ mit diesem Titel erschien beim CNN am heutigen Montag eine Titelstory über ungarische innenpolitische Angelegenheiten. Im Artikel werden vor allem regierungskritische Meinungen zitiert bzw. Personen befragt.
Der umstrittene Plan für den Campus der chinesischen Fudan-Universität in Budapest und die Vorbereitungen der Opposition auf die Wahlen – das sind die Hauptthemen eines CNN-Artikels am Montag. „Das neue Kapitel von Viktor Orbáns Öffnung nach Osten“ hat laut der Zeitung die Opposition mobilisiert, die den oppositionellen Gergely Karácsony (derzeitige Oberbürgermeister von Budapest) als den wahrscheinlichsten Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten benannte.
Die Zeitschrift erinnert daran, dass, „seit Orbán vor elf Jahren an die Macht kam, es in Budapest zahlreiche Demonstrationen gibt“. Das Portal listet die angeblichen Maßnahmen der Regierungen auf, unter anderem die „Zurückdrängung von Migranten- und LGBTQ-Rechten bis hin zur Medienfreiheit sowie der Unabhängigkeit von Justiz und Wissenschaft“, sowie auch den geplanten Campus der chinesischen Fudan-Universität in Budapest.
Kritiker weisen auf die enormen Kosten für Ungarn hin und warnen, dass das Geld der Steuerzahler für die Interessen der Kommunistischen Partei Chinas verwendet werden würde. Außerdem soll der Campus auf einem Grundstück gebaut werden, das kostbare Wohnräume für etwa 10.000 ungarische Studenten sichern könnte.
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CNN befragte den oppositionell gesinnten Analysten Péter Krekó. Die Verabschiedung des Gesetzes, in dem Homosexualität und Pädophilie „in einen Topf geworfen werden“, soll auch dazu dienen, die Aufmerksamkeit von dem Plan abzulenken, einen Campus für die Fudan-Universität in Budapest zu errichten, was der Opposition Auftrieb gegeben hat, so der Leiter von Political Capital.
Es schwächt auch die geeinte Opposition: da sie in dieser Frage überhaupt nicht geeint sind
so der Analyst.
Krekó sagte, Orbán habe ein Bild von sich selbst als „der größte Verteidiger der Souveränität aufgebaut. Jetzt öffne der Premierminister effektiv die Tür für chinesische Interessen – und „das ist den Wählern schwer zu erklären“, so der Analyst.
„Chinas Image in Mittelosteuropa ist nicht sehr vorteilhaft“, betont Krekó und fügt hinzu: „Das ist etwas, das von der Opposition leicht ausgenutzt werden kann.“
Auch ein Dozent der Corvinus Universität und Gründer des „Central European Asia Research Centre“ wurde von CNN befragt. Laut China-Experte Tamás Matura könnte die Fudan-Universität, obwohl sie tatsächlich an der Weltspitze steht, durch ihre Präsenz in Budapest Dozenten von ungarischen Hochschulen abwerben und durch den Bau auf dem Gebiet der geplanten „Studentenstadt“ die Unterbringungsmöglichkeiten für Studenten einschränken.
(Via: telex.hu, cnn.com, Titelbild: MTI/Máthé Zoltán)