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Tokio 2020: Ungarische Sportlerin tritt wegen der fehlender Impfung zurück

Ungarn Heute 2021.07.20.
FIZETŐS

Das Ungarische Olympische Komitee (MOB) hat kürzlich entschieden, dass nur geschützte, d.h. gegen das Coronavirus geimpfte Athleten Ungarn bei den am Freitag beginnenden Olympischen Spielen vertreten dürfen. Julia Schmid, die im Kajak-Kanu-Slalom eine Quote hat, hat sich von den Olympischen Spielen zurückgezogen, weil sie diese Bedingung nicht erfüllen kann. Schmid hatte früher mehrfach Medaillen bei Welt-, sowie Europameisterschaften noch für Österreich geholt, wollte nach einer Wettkampfpause bei den ursprünglich im Sommer 2020 angesetzten Olympischen Spielen erneut für ihr Mutterland antreten, wechselte dann aber nach Ungarn.

Schmid sagte gegenüber der ungarischen Boulevardezeitung Blikk, dass sie nicht gegen die Impfung sei. Sie arbeite sogar als Tierärztin in einer Klinik in Wien, daher wisse sie genau, wie wichtig der Impfstoff sei.

Die Sportlerin verriet der Zeitschrift auch, dass ihr Plan war, sich nach den Olympischen Spielen impfen zu lassen, und da die MOB die Impfung lange Zeit nicht zur Pflicht machte, ist sie Anfang Juli in ein Trainingslager nach Japan gefahren. Doch dann entschied die MOB, dass die Impfung obligatorisch wird.

„Ich habe diese Entscheidung nicht verstanden. Ich hätte die erste Dosis sieben Tage vor der Olympiade erhalten können, was, wie wir sehr wohl wissen, mir keine Immunität für die Dauer der Olympiade gegeben hätte. Allerdings hätten die Nebenwirkungen meine Leistung beeinträchtigen können, und das wollte ich nicht riskieren. Ich erhielt eine E-Mail von der MOB, in der stand, dass sie mir eine Dosis in Tokio zukommen lassen würden, und am Samstag wurde ich von MOB-Vertretern im Hotel besucht.

Es wurde mir klar gemacht, dass ich mich entweder impfen lasse, oder nach Hause fahren muss. Es war nicht meine Entscheidung, ich bin in eine Zwangssituation geraten

Schmid hat das Gefühl, dass ihr olympischer Traum geplatzt ist, und es fällt ihr auch schwer, die Situation zu verdauen, weil sie seit zehn Jahren neben ihrem zivilen Job zweimal täglich trainiert und trotzdem in Tokio nicht dabei sein kann.

Im Kanuslalom war Ungarn bei früheren Olympischen Spielen noch nicht präsent.

Das Ungarische Olympische Komitee reagierte in einer kurzen Pressemitteilung auf den Fall und schrieb:

„Das Ungarische Olympische Komitee hat am 9. Juli entschieden, dass nur Athleten, die gegen COVID-19 geschützt sind, Mitglieder der ungarischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio sein können. Daraufhin hat Julia Schmid, die eine Quote im Slalom-Kajak hat, angekündigt, dass sie aus diesem Grund nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen wird, und das Ungarische Olympische Komitee zieht ihre Meldung für den am 28. Juli beginnenden Wettbewerb zurück“, teilte die MOB am Samstag in einer Erklärung mit und gab an, dass sie die Angelegenheit nicht weiter kommentieren werde.

(Via: 24.hu, Blikk, Budapester Zeitung, Titelbild: MTI/EPA/Martin Divisek)