Die deutsche Zeitung geht auf die Situation der Ungarn in Transkarpatien ein.Weiterlesen
Das Gymnasium Franz II. Rákóczi in Munkatsch (Munkács, Mukatschewo) ist durch die Ernennung zur Schulleiterin von Marija Pauk, die keine Verbindungen zur ungarischen Gemeinschaft oder zur ungarischsprachigen Schule selbst hat, erneut unter heftigen Beschuss der Stadtverwaltung geraten. Die Schule hat angedeutet, dass sie standhaft bleiben wird, berichtet Index.hu.
Wie Ungarn Heute berichtete, hat die ukrainische Polizei Anfang des Jahres ungarische Flaggen von mehreren öffentlichen Einrichtungen entfernt, und der Direktor des oben genannten Gymnasiums wurde über Nacht ohne Begründung entlassen.
Der Transkarpatisch-Ungarische Kulturverband (KMKSZ) äußerte seine Bestürzung über die Entlassung von István Schink, der auch Vorsitzender der KMKSZ-Fraktion im Stadtrat von Munkatsch ist und erklärte, dass seine Amtsenthebung dem reibungslosen Betrieb der ungarischen Schule und dem friedlichen Zusammenleben der Volksgruppen nicht dienlich ist.
Ein Artikel von Kárpátalja.ma macht deutlich, dass der Leidensweg der Schule weitergeht: Die Einrichtung teilte am 15. August auf ihrer Social-Media-Seite mit, dass zur Leiterin der Schule Marija Pauk ernannt wurde,
die keine Verbindungen zur ungarischen Gemeinschaft oder zur Schule hat.
Am Ende des Beitrags wird darauf hingewiesen, dass die Schule weiterhin ihren Standpunkt vertreten werde.
István Schink, der kürzlich entlassene Direktor der Schule, wollte angesichts der Situation keine Stellung nehmen.
Krisztián Molnár, Physiklehrer am Gymnasium Franz II. Rákóczi, berichtete hingegen darüber, dass die plötzliche Abberufung des Direktors für die Lehrer ein Schock gewesen sei. Die Gründe für die Ernennung von Marija Pauk, die an einer anderen Schule unterrichtet, seien unklar.
Die Ankunft einer neuen Schulleiterin wurde von den Eltern nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. In den sozialen Medien gibt es zahllose Kommentare, aus denen hervorgeht, dass im Moment niemand die Gründe für diese Entscheidung versteht. Vorerst wurde die Möglichkeit eines Protestes von Lehrern oder Eltern nicht angesprochen, aber er schließt die Möglichkeit eines solchen in Zukunft nicht aus.
Die Entscheidung sei nicht vom ukrainischen Staat, sondern vom Schulamt in Munkatsch getroffen worden,
meint Krisztián Molnár.
Auf die Frage, welche Folgen das ukrainische Sprachengesetz für ihn haben könnte, antwortete der Lehrer, dass er möglicherweise ab dem nächsten Jahr seine Schüler auf Ukrainisch unterrichten müsse. Er sagte, dass die Ernennung eines neuen Schulleiters Teil der „Ukrainisierung“ der ungarischen Schule sein könnte.
Die Venedig-Kommission, ein Gremium von Verfassungsrechtsexperten, bezog im Sommer Stellung zum ukrainischen Minderheitengesetz. Sie ist der Meinung, dass das Gesetz zwar einige positive Aspekte aufweist, aber nicht mit den internationalen Verpflichtungen der Ukraine und den europäischen Standards für den Schutz von Minderheiten übereinstimmt.
Kurz zuvor hatte das ukrainische Parlament einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Umstellung des Unterrichts in den Sprachen der EU-Länder auf Ukrainisch bis zum 1. September 2024 verschiebt. Außen- und Handelsminister Péter Szijjártó hatte zuvor seine Besorgnis über das Bildungsgesetz zum Ausdruck gebracht. Ihm zufolge werden, wenn das neue Gesetz in Kraft tritt, die Minderheitenschulen in der Ukraine praktisch verschwinden, was inakzeptabel ist.
Beitragsbild: Kántor Attila Facebook