Die Ergebnisse einer vom Nézőpont Institut in Ungarn und Deutschland durchgeführten Umfrage zum Ungarnbild in Deutschland und zum Deutschlandbild in Ungarn wurden am 16. November der Öffentlichkeit vorgestellt.
60 Vertreter von Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Institutionen, u.a. der Präsident des Verfassungsgerichts und der Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer nahmen gestern an der Veranstaltung „Die Deutsch-ungarischen Beziehungen im Fokus” teil, die vom Nézőpont Institut und vom Auslandsbüro Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung organisiert wurde.
Nachdem der Leiter der Nézőpont Gruppe, Ágoston Sámuel Mráz die Teilnehmer begrüßt hatte, wurden die Ergebnisse durch den Direktor des Nézőpont Instituts, Csaba Fodor, vorgestellt. Die Untersuchung mit repräsentativen Auswahl von 1.000 Personen führte zum Ergebnis, dass in beiden Ländern die Mehrzahl der Befragten eine gute Meinung über das andere Land hat. 48 Prozent der befragten Deutschen hat eine eher gute Meinung über Ungarn. Der Anteil der Ungarn, die eine eher gute Meinung über Deutschland haben, ist noch größer, es beträgt 53 Prozent. 43 Prozent der Deutschen hat eine eher schlechte Meinung über Ungarn, während in Ungarn weniger als ein Drittel der Befragten (27 Prozent) eine eher schlechte Meinung über Deutschland hat. Während es in Deutschland zwischen den Altersgruppen keine Unterschiede bezüglich des Ungarnbildes gibt, haben die Jugendliche (zwischen 18-29 Jahren) in Ungarn eine viel positivere Meinung über Deutschland, als der Durchschnitt.
In der anschließenden Podiumsdiskussion debattierten Gergely Gulyás, Fraktionsvorsitzender von Fidesz in der Ungarischen Nationalversammlung, József Czukor, ehemaliger Botschafter Ungarns in Berlin und Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutsch-ungarischen Beziehungen. Betont wurde, dass die Berichterstattung über Ungarn in den deutschen Medien einseitig sei und vor allem Kritik zum Inhalt hätte, doch es nunmehr gelte, sich auf Bereiche der bilateralen Zusammenarbeit zu konzentrieren, in denen Verbindendes und gemeinsame Interessen im Vordergrund stünden. Frank Spengler betonte, dass vor allem die Wirtschaftsbeziehungen hervorragend seien und auch viele junge Deutsche in Ungarn studierten. Gergely Gulyás bekräftigte die positive Rolle der Ungarndeutschen, denen als Brückenbauer zwischen beiden Ländern eine wichtige Rolle in der Pflege und Verbesserung der Beziehungen zukomme. Er betonte, dass es Bereiche gebe, in denen die Länder unterschiedliche Standpunkte vertreten würden, doch sei dies akzeptabel. Vielmehr gelte es, das andere Land und dessen Politik zu tolerieren, unterstrich der Politiker. „Wir in Ungarn haben kein Recht, Deutschland zu kritisieren“, so Gulyás.
via kas.de, mti.hu; Foto: nezopontintezet.hu