Ziel des Registers sei es, das von Generation zu Generation weitergegebene Gemeinschaftswissen zu sammeln und zu präsentieren.Weiterlesen
Die von Hungarian Heritage und Pro Civibus ausgezeichnete Modedesignerin sprach in einem Interview mit Magyar Nemzet über die reiche Trachtenkultur der Ungarn, ihren historischen Hintergrund und die Bedeutung von Traditionen und Wurzeln im Leben einer Nation.
Der Vater von Katalin Hampel arbeitete als Forschungsingenieur, und in den 1950er Jahren lebte die Familie von einem mageren Gehalt. Ihre Mutter, eine gelernte Näherin, führte daher einen kleinen Salon im Haus: „Sie hat für Freunde und Bekannte Kleider auf Bestellung genäht, und so bin ich mit Fäden, Mustern und Knöpfen aufgewachsen“, erinnert sich Katalin Hampel an ihre Kindheit.
Mit einer Freundin, die einen Laden für Volkskunst hatte, eröffnete sie ihr erstes Geschäft in der Pariser Straße in Budapest. Bei Streifzügen über verschieden Märkte sammelten die Freundinnen alte Textilien und Kleider um sie später umzuarbeiten – so begann die Geschichte des Salons von Katalin Hampel.
Seit fast dreißig Jahren arbeitet dasselbe Team in demselben Modedesignsalon in der Fußgängerzone der Budapester Innenstadt zusammen und versucht, den schönen Wert der Trachten wieder in Mode zu bringen. Zu den Besonderheiten der Kleidung gehört neben der Verwendung hochwertiger Materialien und präziser Nähtechniken, dass die Näharbeiten von den Näherinnen über eine lange Zeit in der Nähstube angefertigt werden.
Eine Jacke wird in unserer Fabrik in mehr als einer Woche hergestellt, während es in einer Kleiderfabrik zwei Stunden dauert: ein weiteres Zeichen für den anspruchsvollen Charakter der Arbeit,
hob die Designerin hervor.
Die ungarische Volkstracht hat eine lange Tradition. Die Herstellung von Kleidung war für die Töchter der Familien von großer Bedeutung. Sie fertigten die Alltags- und Freizeitkleidung an, die sie nach der Heirat trugen. „Für die verschiedenen bäuerlichen Klassen gab es Vorschriften darüber, was das arme Bauernmädchen brauchte und was das reiche Mädchen brauchte. Sie durften noch nicht einmal heiraten, bevor das nicht angefertigt war. Vor der Hochzeit wurden sie mit einer Kutsche durch das Dorf gefahren, um zu sehen, wer die schönste Kleidung hatte“, erzählt Katalin Hampel.
Die ungarische Volkstracht ist die traditionelle Kleidung des ungarischen Volkes, die sich in dreizehn Regionen unterscheidet.
Die ungarische Tracht ist die reichhaltigste in Europa, denn wir hatten Volkstrachten und Nationaltrachten. Es gab so viele Volkstrachten wie es Dörfer oder Regionen gab. Das Besondere daran ist, dass sie nie mit den Volkstrachten anderer Dörfer vermischt wurden,
betonte die Modedesignerin.
„Das Wichtigste ist, dass es nicht einem Kostüm ähneln soll und dass jedes Kleidungsstück ein Motiv hat, und sei es noch so klein“, sagte die preisgekrönte Designerin.
Die tägliche Arbeit von Katalin Hampel kann man als Mission bezeichnen, aber sie macht ihr auch große Freude. Dies spiegelt sich in dem eingespielten Team wider, das sich seit vielen Jahren für die Weitergabe der ungarischen Volkskunstschätze und den guten Ruf unseres Landes einsetzt. „Wir Ungarn sollten sehr stolz darauf sein, Ungarn zu sein, auf unsere Trachten, auf unser Heimatland“, so die Designerin weiter.
Katalin Hampel hat bereits zahlreiche Modeschauen in Österreich, den USA, der Türkei, den Niederlanden, Belgien und Barcelona veranstaltet.
Für weitere Informationen und Eindrücke empfehlen wir Ihnen die Homepage von Katalin Hampel zu besuchen.
Via Magyar Nemzet, Beitragsbilder: Facebook/Katalin Hampel