Nach der Niederlage der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Ersten Weltkrieg zerfiel das Habsburgerreich im Herbst 1918. Die mehrheitlich von deutschen MuttersprachlerInnen bewohnten Gebiete Westungarns wurden den Siegermächten ohne die Befragung der Bevölkerung zugesprochen. Dieser internationalisierte Grenzziehungsprozess zweier Verliererstaaten spiegelte plastisch den zufallsartigen Ad-hoc-Charakter sowie die Komplexität der mitteleuropäischen territorialen Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg wider. Die historischen Forschungen zu diesem Raum in der hier betrachteten Zeit fokussierten sich bisher vor allem auf die Ereignisse der klassischen Politik- und Diplomatiegeschichte. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Burgenlandes veranstaltet das „Collegium Hungaricum Wien“ eine wissenschaftliche Konferenz.
Diese Tagung beabsichtigt anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Burgenlandes, das im Herbst 1921 in die österreichische Verwaltung eingegliedert wurde, weitere Schwerpunkte durch erweiterte Herangehensweisen und Zugänge zu setzen und auch neue Forschungsfragen aufzugreifen. Die Konferenz wird sich mit der post-imperialen Ordnung im ungarisch-österreichischen Grenzraum in den ersten Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs befassen.
Thematisch soll es im Rahmen der Konferenz um eine Diskussion der folgenden vier übergeordneten Themenbereiche gehen:
1. Ständische Strukturierung eines sprachlich/konfessionell vielschichtigen Grenzraums. 2. Wirtschaftlicher Zusammenbruch und Neuanfänge/Kontinuitäten. 3. Nachkriegsgewalt und politische Mobilisierung 4. Implementierung der neuen Ordnungen und ihre Konsequenzen.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Institut für Südosteuropäische Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Historischen Institut der Eötvös-Loránd-Universität Budapest, und dem Institut für Slawistik der Universität Wien und dem Institut für Ungarische Geschichtsforschung in Wien vom 22.-24. September 2021 in Wien statt.
Ort: Eröffnung in der Alten Kapelle am Uni-Campus (1090 Wien, Spitalgasse 2), ab dem zweiten Tag (23. September) findet die Konferenz im Collegium Hungaricum in Wien (1020 Wien, Hollandstraße 4) statt. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung unter geschichte@collegiumhungaricum.at erforderlich.