Der Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony und sein Warschauer Amtskollege Rafal Trzaskowski haben am Mittwoch in einem gemeinsamen Video den Tag der polnisch-ungarischen Freundschaft gefeiert.
In dem Video, das auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht wurde, erinnerte Karácsony daran, dass sich polnische und ungarische Patrioten bei den Aufständen von 1848 und 1956 sowie bei den Bemühungen zum Sturz der kommunistischen Diktatur in den 1980er Jahren gegenseitig geholfen haben und dass die beiden Länder gleichzeitig der NATO und der EU beigetreten sind.
Heute sollten polnische und ungarische Demokraten gemeinsam gegen die Regierungen ihrer Länder kämpfen, die systematisch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit abgebaut und das internationale Bündnis geschwächt haben, das die längste Zeit in ihrer Geschichte eine feste Garantie für Demokratie und Wohlstand war
sagte Karácsony.
Karácsony verwies auch auf die „russische Militäraggression, die sich tief in das historische Gedächtnis der Ungarn und Polen eingeprägt hat“ und rief zur gemeinsamen Solidarität mit den Ukrainern auf. „Im Geiste sind wir alle auch Ukrainer“, fügte er hinzu.
Die Stadt Budapest werde alles tun, um den ukrainischen Flüchtlingen eine menschenwürdige Versorgung zukommen zu lassen und unterstütze die internationalen Bemühungen um ein baldiges Ende von Putins Aggression und des schrecklichen Krieges“, so Karácsony.
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Trzaskowski warf der ungarischen und der polnischen Regierung vor, „gemeinsam die europäischen und demokratischen Werte mit Füßen zu treten“ und sagte, sie hätten „die Werte verraten, die als Grundlage für die Freundschaft zwischen den beiden Nationen dienten“. Die beiden Regierungen „konzentrieren sich in der Regel auf ihre eigenen, kurzfristigen Interessen und verletzen die Rechtsstaatlichkeit“, sagte er und fügte hinzu, dass „das Bündnis der beiden Länder in den letzten Tagen wie ein Kartenhaus zusammengebrochen ist“.
János Áder sollte am 23. März die polnische Stadt Bochnia besucht haben, um den polnisch-ungarischen Freundschaftstag zu feiern. Der ungarische Präsident reiste jedoch nicht und das Programm wurde abgesagt, berichtet Azonnali.hu.
Laut offiziellen Ankündigung haben die Polen das Programm wegen des Krieges verschoben. Azonnali.hu hat jedoch darüber berichtet, dass sie dies in der Praxis taten, weil der polnische Präsident in der aktuellen Situation nicht mit János Áder bei einer öffentlichen Veranstaltung auftreten wollte – und weil Ungarn die russische Invasion nicht so scharf verurteilt hat wie die anderen mitteleuropäischen Staaten.
(Via: MTI, Titelbild: MTI/Mohai Balázs)