Zwei Organisationen haben zusammen Hilfsgüter im Wert von 4 Millionen Forint (10.700 Euro) in das vom Erdbeben betroffene Gebiet um die Stadt Ljubinje im Südosten des Landes geschickt.Weiterlesen
Die ersten Anträge für das Wirtschaftsentwicklungsprogramm der ungarischen Regierung in Bosnien und Herzegowina können ab Mittwoch eingereicht werden, kündigte der stellvertretende Außen- und Handelsminister Levente Magyar am Dienstag in Gradiska, Bosnien und Herzegowina, an.
In den letzten Jahrzehnten habe sich Europa „in dem selbstgefälligen Glauben gewiegt, dass die Konflikte des 20. Jahrhunderts vorbei seien“, eine Theorie, die zu Beginn dieses Jahres mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine erschüttert wurde. „Dies verdeutlicht, dass es andere Gebiete in Europa gibt, die Narben aus der Vergangenheit tragen, Narben, die jederzeit und in jeder Form wieder aufreißen können“, betonte er.
Das Zusammenleben der Volksgruppen gestaltet sich – trotz aller traumatischen Erfahrungen des Bürgerkrieges – relativ reibungslos. In der Wahrnehmung vieler Bürger des Vielvölkerstaates sind eher die Behörden diejenigen, die Spaltungen schaffen und die Menschen dazu drängen, in ihre ethnischen „Blasen“ von 1992 zurückzukehren. Geplagt von politischer Korruption und einem mangelhaften Justizsystem ist das Land weit davon entfernt, die von der Europäischen Union festgelegten Bedingungen für den Beginn des Integrationsprozesses zu erfüllen. Das Hauptproblem des Landes ist jedoch die hohe Arbeitslosigkeit, die häufig mit ethnischer Diskriminierung einhergeht. Vor den Nationalwahlen Anfang Oktober sorgt der Versuch des Hohen Repräsentanten, eine umstrittene Wahlreform durchzusetzen, für zusätzliche Spannungen.
Levente Magyar wies darauf hin, dass die ungarische Regierung dies schon vor Jahren erkannt und in diesem Sinne damit begonnen habe, Beziehungen zu Ländern aufzubauen und zu entwickeln, „deren Sicherheitslage grundlegende Auswirkungen auf die Lage Ungarns hat“. So hat Budapest eine enge Zusammenarbeit mit Bosnien und Herzegowina und insbesondere mit der mehrheitlich serbischen Republika Srpska in Bosnien entwickelt. Nach all dem hat die ungarische Regierung beschlossen, der Bitte von Banja Luka nachzukommen und in der Region ein Wirtschaftsentwicklungsprogramm aufzulegen, das dem der ungarischen Regionen jenseits der Grenzen ähnelt“, erklärte Levente Magyar.
Der stellvertretende Minister sagte, dass die eingereichten Anträge in den nächsten Wochen geprüft und die Gelder in den kommenden Monaten ausgezahlt würden, was es den bosnischen Landwirten ermöglichen würde, „die notwendigen Geräte für den landwirtschaftlichen Anbau in Ungarn zu kaufen“. Magyar wies auch darauf hin, dass dieses Programm nicht nur der bosnischen Wirtschaft und den Landwirten helfen, sondern auch „zum Wohlstand und damit zur Stabilität der gesamten Region beitragen“ werde.
„Es ist auch ein ungarisches Exportförderungsprogramm, denn alle Maschinen, die die Landwirte hier mit Unterstützung kaufen werden, werden in Ungarn hergestellt. Dies ist eine Grundvoraussetzung für das Programm.“
Via MTI Beitragsbild: Levente Magyar in Gradiska am 30.08.2022 MTI