Das Genom ungarischer Hunderassen wurde von einheimischen Genetikern entschlüsselt.Weiterlesen
Im Rahmen der Jagdausstellung FeHoVa 2024 fand am 09. Februar eine Sonderausstellung der Ungarischen Nationalen Hunderassen in der HUNGEXPO in Budapest statt. Wir stellen Ihnen in dem Artikel die schönsten ungarischen Fellnasen vor.
Das ungarische Hungarikum-Komitee gab im März 2017 bekannt, dass 9 ungarische Hunderassen in die Liste der Hungarika aufgenommen werden. Diese ungarischen Hunderassen haben ihren Platz unter den nationalen Werten durch ihre außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit bewiesen und beweisen dies weiterhin.
Komondor: eine der ältesten ungarischen Hunderassen, erste schriftliche Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1400. Der Komondor kam wahrscheinlich mit den Kunen auf der Flucht vor den Mongolenhorden nach Ungarn, irgendwann in den frühen 1200er Jahren.
Der wertvollste Schatz der nomadischen Hirtengemeinschaften war das Vieh, das keinem anderen als diesem Hund anvertraut wurde, der in der Lage sein musste, das ihm anvertraute Vieh und die Güter zu beschützen, auch ohne die Anwesenheit und Führung des Herrn. Das Ergebnis einer sauberen und traditionsbewussten Zucht ist eine starke, zähe und widerstandsfähige Hunderasse, die noch heute als der „König der Hunde“ gilt. Der Komondor ist ein sehr entschlossener Hund mit starkem Temperament mit einem Gewicht bis zu 70 kg.
Der Komondor hat eine recht seltsame, ja sogar lustige Angewohnheit. Wie ein Gentleman lässt er die meisten Fremden durch das Tor, auch wenn sein Herrchen nicht zu Hause ist. Er lässt sie aber erst wieder heraus, wenn der Herr nach Hause kommt. Das hat schon viele Briefträger in Verlegenheit gebracht.
Leider waren die starken Instinkte der Rasse während der Kriege ein Nachteil, da sie Hof und Familie über allem schützten. Die Folge war, dass die Rasse nach den Weltkriegen fast ausgerottet wurde.
Heute gibt es in Ungarn 20 aktive Zwinger, in denen jedes Jahr etwa 150-200 registrierte Welpen geboren werden.
Kuvasz:
In Siebenbürgen gibt es ein altes Sprichwort: Ein Bär ist kein Spielzeug. Nun, der Kuvasz ist es auch nicht! Er ist nicht der größte, schnellste oder stärkste, aber sein Charakter ist einzigartig. Es gibt vielleicht keinen Hund, der entschlossener und zielstrebiger ist. Er ist klug und leicht zu lehren, aber nur, wenn er will. Wahrscheinlich ist es seine Intelligenz, die ihm seinen Eigensinn, seinen festen Charakter verleiht.
Es gibt viele Geschichten darüber, dass der Besitzer, wenn er betrunken nach Hause kam, vor dem Zaun schlafen musste, weil der Hund ihn nicht in sein eigenes Haus ließ.
Im Mittelalter wurde der Kuvasz zur Jagd auf Bären und Wölfe eingesetzt, aber später wurden seine Fähigkeiten eher zum Schutz von Herden genutzt. Dank dieser Vielseitigkeit wurde er populär und war auch das Haustier des Heiligen Ladilaus (Szent László) und des Königs Matthias.
Pumi:
Hütehunde sind im Allgemeinen intelligent und tragen ihr geistiges Potenzial in ihren Genen, das gilt auch für den Pumi. Eine Herde von vielen Individuen zu überblicken und unter Kontrolle zu halten, ist eine Herausforderung, sowohl körperlich als auch geistig, aber nicht für diese Rasse.
Er ist nicht nur energiegeladen, er ist eine Energiebombe, nicht nur liebevoll, sondern eine echte Liebesbombe. Es wird allgemein angenommen, dass er mit den siedelnden Ungarn in das Karpatenbecken kam und seit jeher als Hütehund eingesetzt wurde.
Puli:
Ein altes Hirtensprichwort sagt: „Es gibt den Hund und es gibt den Puli.“ Der Puli ist mehr als nur ein guter Freund, ein lebenslanger Begleiter.
Er ist sehr energiegeladen, und seine Aktivität muss befriedigt werden. Der Puli ist weithin für sein fröhliches und verspieltes Wesen bekannt. Seine Fähigkeit, eine große Herde zusammenzuhalten und sie in die richtige Richtung zu lenken, zeugt von seiner herausragenden Intelligenz.
Einst schloss er sich den Nomaden der alten Ungarn als Hütehund an, nachdem er zuvor ein ähnliches Leben in den weiten Steppen Innerasiens geführt hatte.
Mudi:
Wenn der Hund der treueste Begleiter des Menschen ist, dann ist der Mudi der leuchtende Stern des Symbols der Treue. Der ungarische Schriftsteller Béla Hamvas hat einmal gesagt: „Du kannst ohne Mudi leben, aber wozu?“
Ein Bauer soll mal erzählt haben, dass er seinen Mudi gefragt habe, was er gerne tun würde, und er antwortete: „Herrchen, ich möchte Frisbee spielen.“ Auch wenn die Geschichte nicht wahr ist, betonen viele Mudi-Besitzer, dass der Hund einem mit so klugen Augen in die Augen schauen kann, dass man erwartet, dass er spricht.
Der Mudi ist die jüngste ungarische Hunderasse, trotzdem war er schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein sehr erfolgreicher Hütehund.
Siebenbürgische Bracke (Erdély Kopó):
Die Siebenbürgische Bracke ist, wie sein Name schon sagt, ein Jagdhund, und zwar nicht irgendein Jagdhund, sondern einer der besten. Er ist weit und breit für seinen Mut bekannt, denn, obwohl er nicht zu den größten Hunderassen gehört, nimmt er es ohne weiteres mit einem Bären auf.
Bis 1947 war die Siebenbürgische Bracke ein beliebter Hund, doch dann erklärte Rumänien sie zu einer auszurottenden Art, und fast alle Exemplare sind verschwunden.
Erst in den 1970er Jahren tauchten die ersten registrierten Stammbäume in Siebenbürgen wieder auf. Im Jahr 2004 erklärte das ungarische Parlament alle Tierrassen ungarischer Herkunft, darunter auch die Siebenbürgische Bracke, zum nationalen Kulturgut, und 2017 wurde sie zum ungarischen Kulturerbe erklärt.
Auch heute zählt die Rasse zu den seltensten ungarischen Rassen. Insgesamt gibt es 1 300 registrierte Hunde, von denen 800 in Ungarn und 300 in Siebenbürgen leben.
Ungarischer Kurzhaar-Vorstehhund, Ungarischer Drahthaar-Vorstehhund (Magyar Vizsla):
Der Ungarische Kurzhaar-Vorstehhund ist so sehr ein Hungarikum wie die rote Paprika.
Es gibt nur wenige Hunderassen, die so intelligent und anhänglich sind wie der Ungarische Kurzhaar-Vorstehhund. Mit einem Energielevel, das mit dem eines Kraftwerks vergleichbar ist, kann dieser ausgezeichnete Jagdhund ein echter Begleiter für abenteuerlustige Besitzer sein.
Man nimmt an, dass der gelbe Jagdhund, den die Türken während der Besatzung nach Ungarn brachten, sich mit den hier lebenden Jagdhunden kreuzte und so zum Grundtyp des ungarischen Vorstehhundes wurde.
Ungarischer Windhund (Magyar Agár):
Vielleicht ist der Ungarische Windhund unter den Haushunderassen deshalb weniger bekannt, weil er so schnell ist, dass er fast unsichtbar ist. Er ist zweifellos die schnellste ungarische Hunderasse, zugleich unglaublich ausdauernd und äußerst tolerant.
Der ungarische Windhund erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h und kann diese Geschwindigkeit erstaunliche 8-10 km lang halten. Daher ist es etwas seltsam, dass sie zu Hause lieber auf dem Sofa liegen, denn sie gehören nicht zu den aktivsten Hunden. Wenn sie jedoch auf der Rennbahn sind und Rennen laufen, legen sie die Strecke auch mit einem gebrochenen Bein zurück.
Dieser schöne Hund wurde während des kommunistischen Nachkriegsregimes an den Rand der Ausrottung gedrängt. Mit seiner würdevollen Erscheinung und seiner Geschichte wurde er zu einem Symbol des Adels. Die meisten ungarischen Windhunde wurden bei der Plünderung von Schlössern und Herrenhäusern erschossen. Diejenigen, die überlebten, wurden auf Dachböden, in Kellern und im Stroh versteckt.
Diese Hunde sind eine sehr stolze Rasse und dessen sind sie sich auch bewusst. Diese Hunde wissen, wozu sie geboren wurden. Aufgrund dieses ruhigen und ausgeglichenen Charakters werden die Hunde neben der Jagd auch oft zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Wie ein Sprichwort über diese Rasse sagt: „Gesunde Seele in einem gesunden Körper.“
Via dogx.hu, Beitragsbild: Facebook/FeHoVa Winterdogshow 2024