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Ungarische Kampfjets auf dem Weg in den kroatischen Luftraum

Ungarn Heute 2023.05.19.

Die veralteten MiG 21-Kampfjets der kroatischen Luftwaffe werden bald völlig unbrauchbar sein, gab Zagreb zu: Ungarn und Italiener werden ihren Himmel schützen. Die Piloten der kroatischen Luftwaffe werden demnächst für den Umstieg auf die in Frankreich hergestellten Rafale-Flugzeuge geschult, berichtet Jutarnij.hr.

„Der kroatische Luftraum wird für kurze Zeit von Kampfflugzeugen aus Ungarn und Italien überwacht werden“, kündigte Verteidigungsminister Mario Banožić im kroatischen Rundfunk an. Dies sei notwendig, weil die Piloten und Mechaniker des Landes für die Umstellung auf die Rafale-Flugzeuge geschult werden sollen. Ihm zufolge werden 90 Piloten und Mechaniker für den Einsatz und die Wartung der Rafale geschult.

Banožić wollte nicht verraten, wann ungarische und italienische Flugzeuge die Kontrolle über den kroatischen Luftraum übernehmen könnten. Neben der intensiven Ausbildung von Mechanikern und Piloten ist der Grund für den Einsatz italienischer und ungarischer Flugzeuge die Erschöpfung der kroatischen MiGs-Ressourcen. Zurzeit verfügt die kroatische Luftwaffe über acht MiG 21 Kampfflugzeuge. Die Ressourcen einiger dieser Flugzeuge werden in diesem Jahr auslaufen und einige müssen 2024 und darüber hinaus ausgemustert werden. Es gibt keine offiziellen Angaben darüber, wie viele Kampfflugzeuge pro Tag einsatzbereit sind. Inoffiziellen Informationen zufolge sind im Durchschnitt etwa 60 Prozent der Flugzeuge einsatzbereit.

MIG 21 der kroatischen Luftwaffe. Foto: Facebook Suboticanin Suboticanin II

Banožić fügte hinzu, dass die ersten Rafales im ersten Quartal des nächsten Jahres in Kroatien eintreffen werden, wenn die Infrastruktur für ihre Aufnahme bereit sein sollte. Die letzten Rafales dürften im ersten Quartal 2025 eintreffen. In Anbetracht dieses Auslieferungstempos ist davon auszugehen, dass die italienischen und ungarischen Flugzeuge Ende dieses Jahres in Dienst gestellt werden.

Ungarn verfügt über JAS 39 Gripen-Kampfjets und Italien über Eurofighter Typhoon und F-35 Lightning-Militärflugzeuge. Die ungarischen Flugzeuge sollen den Osten und das Zentrum Kroatiens überwachen, während die italienischen Flugzeuge den Luftraum an der Küste überwachen sollen. Sie wären nicht in Kroatien stationiert, würden aber bei Bedarf Flüge in dessen Luftraum durchführen. In Notfällen würden sie auch in den kroatischen Luftraum eindringen. Derzeit ist Ungarn auch für die Überwachung des slowenischen und slowakischen Luftraums zuständig.

Im Jahr 2019 unterzeichneten Kroatien und Ungarn ein Abkommen, das die rechtlichen und diplomatischen Hindernisse für die Überwachung des kroatischen Luftraums durch Ungarn bei Bedarf beseitigt. In dem Dokument heißt es, dass die beiden Länder den Luftraum im Rahmen des integrierten Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystems der NATO überwachen und schützen.

Da die NATO-Bestimmungen vorsehen, dass der Luftraum der Mitglieder des Bündnisses rund um die Uhr geschützt werden muss, ermöglicht diese Bestimmung des Abkommens dem NATO-Kommando in Spanien, das die Luftwaffen der Mitgliedsländer direkt zum Schutz des Luftraums befehligt, in kürzester Zeit und ohne rechtliche Verwicklungen die Überwachung des kroatischen Luftraums durch die ungarischen Luftstreitkräfte anzuordnen. Damit italienische Flugzeuge den kroatischen Luftraum überwachen können, muss Kroatien das gleiche Abkommen mit Italien noch unterzeichnen, und vor seiner Anwendung muss es vom Parlament ratifiziert werden.

Ungarische Luftstreitkräfte werden im slowakischen Luftraum patrouillieren
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Via Jutarnij.hr; Titelbild: Facebook Zoltán Balog