Ungarn habe in den letzten Jahren einen christdemokratischen Staat aufgebaut, sagte Ministerpräsident Viktor Orbán bei einem Treffen der italienischen rechtpopulistischen Partei Fratelli d’Italia, am Samstag in Rom. Laut dem Premier sei Ungarns Modell erfolgreich. Es beruhe auf drei Säulen – so Orbán, die sind: Familie, Nation und christliche Freiheit. „Die Basis dafür ist die neue christliche Verfassung, die 2011 verabschiedet worden sei“.
„Eine Familie ist eine Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau“ – betonte Viktor Orbán is seiner Rede, und fügte hinzu, dass jedes Kind das Recht auf einen Vater und eine Mutter habe.
Er gab zu, dass die ungarische Regierung Schritte unternommen hat, um Familien zu unterstützen, betonte jedoch, dass immer noch zu wenige Kinder geboren werden.
Wenn wir dem negativen demografischen Trend nichts entgegensetzen, wird sich dies nie ändern
fügte er hinzu.
Orbán sagte, er könne keine Politik unterstützen, die Kinder durch Migranten ersetzen will.
Der Premier erklärte, was Ungarn unter der christlichen Freiheit versteht: das ist das Recht, die christliche Lebensweise zu verteidigen, und fügte hinzu, der neue Präsident der Europäischen Kommission wolle ein neues Portfolio zur Verteidigung der europäischen Lebensweise aufbauen.
„Wir sind in der europäischen politischen Elite in der Minderheit, aber in der Mehrheit unter den Nationen und Menschen“ – so Orbán.
Unsere Opposition ist groß, reich, stark und gut organisiert, daher müssen wir einen ungerechtfertigt schwierigen Kampf um das Richtige führen
„Ungarn ist bereit, Italien zu helfen“
„Wenn sich das Land endgültig zum Schutz seiner Grenzen verpflichtet, werden wir zu diesem Zweck beitragen und Migranten, die bereits in Italien sind, nach Hause zurückbringen“ – sagte Orbán.
Damit antwortete er auf eine Rede vom italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, der zuvor sagte, dass die Visegrád-Gruppe – Ungarn, die Tschechische Republik, Polen und die Slowakei – Italien im Bereich der Migrationspolitik nicht unterstützt habe.
Jedes Volk hat das Recht zu entscheiden, mit wem es zusammenleben möchte, und wenn ein Volk entscheidet, dass es keine multikulturelle Gesellschaft sein möchte, hat es dieses Recht in einer Demokratie, sagte Orbán.
Der linke Flügel habe ein Interesse an Migration, denn wenn Migranten kommen, würden Stimmen für den linken Flügel importiert – so Orbán. Sie glauben, dass Migranten niemals eine Politik unterstützen werden, die auf christlichen Fundamenten beruht.
Der Wunsch linker Politiker, Migranten aufzunehmen, zeigt sich dadurch, dass die Frage der Migrantenquoten erneut auf die Tagesordnung aufgenommen wurde
Orbán fügte hinzu: Ungarns entschlossener Standpunkt zur Migration sei der Grund, Druck auf das Land auszuüben und eine Rachekampagne dagegen zu führen.
Wenn Ungarn Migranten aufnehmen würde, würden rechtsstaatliche Probleme kein Thema mehr sein
Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) ist eine seit 2012 bestehende rechtsextreme politische Partei in Italien. Parteivorsitzende ist Giorgia Meloni. Die Partei ist europaskeptisch und tritt für ein Europa der Völker ein. Sie lehnt den Vertrag von Lissabon und den Europäischen Fiskalpakt ab und möchte Italiens Mitgliedschaft in der Eurozone beenden. Die Parteichefin stellte auch Italiens Mitgliedschaft in der Europäischen Union im Allgemeinen infrage. Die Partei ist für eine Begrenzung der Einwanderung und setzt sich für eine besondere finanzielle Förderung der Familien ein. Die meisten Mitglieder bezeichnen sich als konservativ oder nationalkonservativ und beziehen sich auf die Positionen der historischen italienischen und europäischen Rechten.
Der ungarische Premier wurde nach seiner Rede vom Publikum gejubelt.
(Beitragsbild: MTI – Balázs Szecsődi )