Die Kommentatoren sind sich einig, dass die fragmentierte Opposition die amtierende Regierung nur mit vereinten Kräften hätte besiegen können. Ein solches Szenario sei aber zu optimistisch gewesen. Über die Folgen des Urnengangs gehen die Meinungen auseinander. Ungarische Presseschau von budapost.de:
In einem in bitterem Ton verfassten Leitartikel für Népszava räumt Róbert Friss ein, dass das Ergebnis der Wahl „akzeptiert werden muss“. Nichtsdestotrotz warnt er die „demokratische Seite“ davor, ihren Kampf gegen die Machthaber aufzugeben, denn die Demokratie könne innerhalb weniger Jahre ausgelöscht werden, „wenn sie nicht gepflegt wird“.
In Magyar Idők hingegen zeigt sich Chefredakteur Ottó Gajdics über den beispiellosen 49-prozentigen Stimmenanteil des Fidesz erfreut. Die Opposition, so erklärt er, habe verloren, weil ihre Parteien ausschließlich durch ihren gemeinsamen Hass auf Ministerpräsident Orbán und seine Partei verbunden seien.
Auf Mandiner interpretiert Milán Constantinovits das Wahlergebnis als Beleg dafür, dass die Bürger die möglichen Folgen eines Sieges der Opposition mehr gefürchtet hätten als einen Machterhalt von Orbán. Der Ministerpräsident habe überzeugender erklären können, was auf dem Spiel stehe, nämlich nationale Identität versus Masseneinwanderung aus dem Ausland. Dies sei letztendlich überzeugender gewesen als die Korruptionsvorwürfe der Opposition an die Adresse der Regierung.
(Via: budapost.de, Fotó: Beliczay László / Magyar Nemzet)