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Nach Ansicht von Marine Le Pen hat das Pariser Strafgericht eine „politische Entscheidung“ getroffen, indem es ihr mit sofortiger Wirkung ein fünfjähriges Verbot der Teilnahme an politischen Wahlen auferlegte, um „zu verhindern, dass sie bei den Präsidentschaftswahlen 2027 antritt und gewählt wird“.

„Diese Entscheidung ist eine totale Verletzung der Rechtsstaatlichkeit“, sagte die französische Oppositionspolitikerin am Montagabend als Studiogast in der meistgesehenen Nachrichtensendung des Privatsenders TF1. „Die Richterin hat ganz klar gesagt, dass sie das Verbot vollstreckt, das heißt, dass sie meinen Einspruch in dieser Sache überflüssig macht, um mich daran zu hindern, bei den Wahlen (2027) zu kandidieren“, erklärte die derzeitige Fraktionsvorsitzende des Rassemblement National (RN).

„Ich lasse mich nicht einfach so beiseite schieben. Ich werde alle möglichen Rechtsmittel ergreifen. Es bleibt ein schmaler Weg. Es mag ein schmaler Weg sein, aber es gibt ihn“, betonte Le Pen. Sie sei

Instrumenten ausgesetzt gewesen, von denen wir dachten, sie seien nur für autoritäre Regime charakteristisch“.

Marine Le Pen forderte am Montagabend „die Justiz auf, sich zu beeilen“ und ihre Berufung vor den Präsidentschaftswahlen im April 2027 zu behandeln. „Millionen Franzosen glauben an mich, Millionen Franzosen vertrauen mir (…), ich kämpfe seit dreißig Jahren gegen die Ungerechtigkeit und werde dies bis zum Ende tun“, sagte Le Pen, die sich „keineswegs aus dem politischen Leben zurückziehen“ will.

Jordan Bardella, Vorsitzender der EP-Fraktion der Patrioten für Europa (PfE) und des RN, rief am Montagabend zu einer „friedlichen Mobilisierung des Volkes“‚ zur Verteidigung von Marine Le Pen auf und verurteilte „die Diktatur der Richter“, während Premierminister Bayrou über seine Entourage mitteilen ließ, er sei „beunruhigt über das Urteil“.

Die erste ungarische Reaktion auf das skandalöse Urteil kam von Viktor Orbán. Der Ministerpräsident und PfE-Mitbegründer erklärte auf Französisch: „Je suis Marine!“

Péter Szijjártó, Minister für Auswärtige Angelegenheiten und Außenhandel, ging hart ins Gericht mit dem französischen Gerichtsurteil und stellte den Repressalien gegen die Patrioten die Straffreiheit der Kommissionspräsidentin und des Vorsitzenden der Oppositionspartei TISZA, beide Mitglieder der Europäischen Volkspartei, gegenüber.

Die ungarische PfE-Vizepräsidentin Kinga Gál schrieb von einem „schwarzen Tag für die französische Demokratie“ und warnte: „In einer Demokratie sollten politische Entscheidungen in Wahlen getroffen werden, nicht in Gerichten“.

Europaminister János Bóka argumentierte identisch, wobei er darauf hinwies, dass der Kern der Demokratie darin besteht, dass politische Auseinandersetzungen ausschließlich bei den Wahlen gewonnen werden dürfen.

Die Fidesz-Europaabgeordneten monierten ihrerseits: „So viel zum Thema ‚Rechtsstaatlichkeit‘ in Frankreich“ und behaupteten, dass die Drahtzieher des Gerichtsurteils in Brüssel sitzen. Sie zitierten ihren Vorsitzenden Tamás Deutsch, der die Entscheidung „eine Schande“ nannte.

Die Budapester Initiative für Frieden in der Ukraine stellte einen Zusammenhang zwischen der Annullierung der Präsidentschaftswahlen in Rumänien sowie der gerichtlich erzwungenen Verhinderung der Kandidatur eines unliebsamen Politikers und dem ähnlich politisch motivierten Gerichtsurteil in Frankreich her: „Früher nannte man Bukarest das Paris des Ostens. Jetzt können wir Paris das Bukarest des Westens nennen“.

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Via MTI Beitragsbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Benko Vivien Cher