Die Ernennung einer Schulleiterin, die keine Verbindungen zur ungarischen Gemeinschaft oder zur ungarischsprachigen Schule selbst hat, verspricht nichts Gutes.Weiterlesen
Die Entrechtung der ungarischen Minderheit geht in der Ukraine weiter: Das Franz II. Rákóczi Gymnasium in Transkarpatien meldet, dass zwei stellvertretende Schulleiter entlassen wurden.
Die „Belagerung“ des Gymnasiums in Munkatsch (Munkács, Mukatschewo) gehe weiter, schrieb die Einrichtung in ihrem sozialen Netzwerk.
„Man hat einen unserer stellvertretenden Schulleiter entlassen, man berät sich nicht mit dem anderen, man weist ihn einfach an, man bringt einen anderen ‚eigenen‘ stellvertretenden Schulleiter ins Spiel, man lässt Außenstehende nach Fehlern in den Schulakten suchen, man macht neue Stundenpläne, weil sie unseren Lehrern einfach Stunden wegnehmen wollen, um sie Leuten von anderswo zu geben“, schreiben die Lehrer.
Ferner wird angeführt, dass die neue Schulleitung sich „völlig von der Lehrerschaft abwendet“ und den „bösen Willen“ ihrer Auftraggeber „wie ein Krebsgeschwür um jeden Preis ausführt“.
Wir erleben gerade die vielleicht schwierigste Zeit in der Geschichte unserer Schule. Wir halten durch!
heißt es abschließend.
Wie Ungarn Heute im Januar berichtete, entfernte die ukrainische Polizei auf der Grundlage eines kürzlich ergangenen Erlasses ungarische Flaggen von mehreren öffentlichen Einrichtungen, und der Direktor des Franz II. Rákóczi Gymnasium in Munkatsch wurde über Nacht ohne Begründung entlassen.
Das Präsidium des Transkarpatisch-Ungarischen Kulturverbands (KMKSZ) hat lautstark gegen die Ernennung einer Direktorin durch den Stadtrat von Munkatsch protestiert, der weder mit der ungarischen Gemeinschaft noch mit der Schule verbunden ist.
Die Schule veröffentlichte am Donnerstag einen neuen Beitrag auf ihrer Facebook-Seite. Darin heißt es, der neue Schulleiter habe klar ausgesprochen, was bisher nur vermutet wurde.
Auf unserer Gewerkschaftssitzung haben die ernannte Schulleiterin und ihr Stellvertreter erklärt, dass ihr kurzfristiges Ziel darin besteht, die Schule zu ukrainisieren,
Ungarisch als Fremdsprache unterrichten zu lassen, ab September eine erste ukrainische Klasse einzurichten und einige Fächer auf Ukrainisch unterrichten zu lassen, heißt es in dem Beitrag.
Durch die starken Proteste und das geschlossene Auftreten der Lehrkräfte konnte zwar erreicht werden, dass vorerst keine ukrainischsprachige Klasse eingerichtet wird und die Unterrichtssprache ungarisch bleibt, aber es ist nun klar:
Die Stadtverwaltung will den ungarischen Unterricht an unserer Schule so schnell wie möglich beenden „,
so die Lehrerschaft.
Wie Ungarn Heute bereits berichtet hat, wurden die ungarische Hymne, die ungarische Flagge und die Nationalfarben bei der Eröffnung des Schuljahres verboten und die Begrüßungsrede der Schulleiterin erfolgte ausschließlich auf Ukrainisch.
Merkwürdigerweise wurde der Gebrauch der eigenen nationalen Symbole anderen Schulgemeinschaften in Transkarpatien gestattet: So in Salzgruben (Solotwyno, Aknaszlatina), wo das rumänischsprachige bzw. ungarischsprachige Gymnasium das Schuljahr wie bisher eröffnen durfte. Es ist davon auszugehen, dass die ukrainischen Behörden die ungarischsprachige Schule in Munkatsch als „Pilotprojekt“ betrachten, wo sie testen, wie schnell und wie weit sie die Ukrainisierung des Schulwesens in einer Vielvölkerregion umsetzen können.
Via Index.hu Beitragsbild: Munkácsi II. Rákóczi Ferenc Középiskola