Wie mehrere unabhängige Quellen gegenüber Index bestätigten, wurde Gábor Kaleta, der frühere Botschafter Ungarns in Peru, im Frühjahr 2019 wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit Kinderpornografie festgenommen. Das Budapester Landgericht teilte dem Fernsehsender RTL Klub mit, dass der Computer des ehemaligen Botschafters mehr als 19.000 pornografische Fotos von Minderjährigen enthielt.
Gábor Kaleta war seit 2017 Ungarns Botschafter in Peru, zuvor war er seit 2012 Pressereferent des Außenministeriums. Seine früheren Kollegen beschrieben ihn als einen gewöhnlichen, unauffälligen, gut informierten und gebildeten Mann, der ein vorbildlicher Christ war, der oft die Bibel zitierte.
Die Budapester Staatsanwaltschaft erhob im November 2019 Anklage gegen den ehemaligen Diplomaten für Kinderpornografie, gab jedoch damals noch keine Pressemitteilung heraus, bestätigte jetzt jedoch die Presse-Informationen.
Die Festnahme des Botschafters war mit einer Untersuchung eines von Spanien angeführten internationalen Detektivteams verbunden, das weitere Festnahmen in Syrien, Pakistan, Italien, Indien, Frankreich, Guatemala, Großbritannien, Peru, Ecuador und Costa Rica durchführte.
Der Prozess von Kaleta soll im März beginnen. Wenn er für schuldig befunden wird, könnte er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt werden.
Die Sozialdemokraten wollen extra-Sitzung im Parlament
Die oppositionelle Sozialistische Partei hat die Einberufung des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Parlaments gefordert, um den mutmaßlichen Fall der Kinderpornographie des ehemaligen ungarischen Botschafters in Peru zu erörtern, teilte der stellvertretende sozialistische Vorsitzende des Ausschusses am Montag mit. Attila Mesterházy berichtete auch darüber, unter Berufung auf Presseberichte, dass der ehemalige Botschafter Gábor Kaleta im Zusammenhang mit Kinderpornografie festgenommen worden sei.
„Es ist jetzt offensichtlich, dass er wegen dieses internationalen Verbrechens von seinem Posten zurückgezogen wurde“, sagte er und fügte hinzu, dass die Komiteemitglieder keinerlei Informationen über die Angelegenheit erhalten hätten.
Mesterházy fügte hinzu, dass der Fall auch nationale Sicherheitsaspekte enthielt. Er forderte Vertreter des Verfassungsschutzamts, des Informationsbüros, des Instituts für Cyber-Verteidigung und des Außenministeriums auf, das Komitee zu informieren.
Auf die Frage der Politikerin von der oppositionellen Demokratischen Koalition (DK), Ágnes Vadai, ob ungarische Behörden bei dem Heimholen von Kaleta geholfen haben, sagte das Außenministerium: „Gábor Kaleta arbeitete schon während der Gyurcsány-Regierung (Ferenc Gyurcsány ist jetzt der Vorsitzende der oppositionellen Partei DK – Red.) im ungarischen Außenministerium. Seine Ernennung zum Botschafter wurde sogar von allen Mitgliedern des Ausschusses im Parlament unterstützt.“
(Via: index.hu, mti.hu, Beitragsbild: MTI – Szilárd Koszticsák)