„Die Schicksale der Überlebenden des Zwangsarbeitslagers in Recsk zu konfrontieren, ist nie einfach“ – sagte Kanzleramtsminister beim Gedenken zum 70. Jahrestag der Gründung des Lagers. Die Gedenkveranstaltungen zielen darauf ab, einen wichtigen Teil der Geschichte kennenzulernen und besser verstehen zu können – so Gergely Gulyás.
Es sei wichtig, die vier Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft Ungarns nicht vergessen zu lassen, so der Minister.
Das Finden der Gemeinsamkeiten in der nationalen Erinnerung, die trotz aller Streitigkeiten und Differenzen als kohärente Kraft für alle dient, hängt zum Teil von unserer Fähigkeit ab, sich zu erinnern
Gulyás dankte der Generation von Historikern, die „als erste die Mauer des Schweigens durchbrachen“ und „Mörder, Verschwörer, Opfer, den kleinen Mann und unterwürfige Nutznießer“ dazu brachten, sich über die kommunistische Ära zu informieren.
Mord und Mörder können unter keinen Umständen gerechtfertigt oder bestätigt werden, sagte Gulyás. „Wir können eine Ideologie, in deren Namen weltweit zig Millionen Menschen ermordet wurden, nicht als nett, oder gut darstellen“, fügte er hinzu.
Das Zwangsarbeitslager Recsk war ein Arbeitslager nahe der Gemeinde Recsk im Kleingebiet Pétervására. Das Lager, das sich in unmittelbarer Nähe zu einem Steinbruch befand, wurde zwischen 1950 und 1953 von der ungarischen Staatssicherheit (ÁVH) betrieben. Unter den etwa 100 kleineren und größeren Arbeitslagern jener Zeit war es als der ungarische Gulag das berüchtigtste. Nach Stalins Tod im März 1953 beschloss der zum Ministerpräsidenten ernannte Imre Nagy die Schließung der Internierungslager und des Zwangsarbeitslagers Recsk. Die Gebäude und Zäune wurden niedergerissen, so dass im Wesentlichen nichts mehr von ihm übrig blieb. Dennoch gelang es nach der Wende, das Gebiet zu identifizieren, ein oder zwei Gebäude wurden nach Angaben von Überlebenden und anhand von Fotos wiederaufgebaut.
Réka Kiss Földváry, Leiterin des Nationalen Erinnerungskomitees, bezeichnete den Gulag als Symbol für Unmenschlichkeit, Ausbeutung und kommunistische Diktatur. In Bezug auf den bevorstehenden Gedenktag sagte sie, es sei daran erinnert, dass die Diktatur nicht nur das Leben der Menschen dieser Zeit, sondern auch das ihrer Nachkommen überschattete. Die diesjährigen Gedenkveranstaltungen werden Ausstellungen, Konferenzen und Studentenwettbewerbe umfassen, so Kiss Földváry.
(Beitragsbild: Recsk, Rekonstruierte Schlafbaracke, 18. 02. 2020. Foto: MTI – Péter Komka)