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Ungarischer Kriegsgefangener verewigte Passauer Stadtteil

MTI - Ungarn Heute 2023.05.02.

Im bayerischen Passau wurde am Samstag eine Ausstellung einzigartiger Grafiken mit ortsgeschichtlichem Bezug des Bühnenmalers Lőrinc Horváth eröffnet, die während seiner US-Kriegsgefangenschaft entstanden.

Die Werke des ehemaligen Bühnenbildners der ungarischen Staatsoper zeigen den Passauer Stadtteil Hals im Zustand vom Frühjahr/Sommer 1945 mit seinen Kriegsschäden. Die Drucke sind somit nicht nur von künstlerischem Wert, sondern auch eine einzigartige historische Quelle, da es nur wenige erhaltene Darstellungen der damals eigenständigen Siedlung gibt.

Gábor Tordai-Lejkó. Foto: Caroline Schmitt Facebook

Die Werke von Lőrinc Horváth sind dank der Mitwirkung des ungarischen Generalkonsuls in München, Gábor Tordai-Lejkó, nun Teil der Sammlung des Passauer Stadtarchivs. Die Schenkung aus dem Nachlass des 1988 verstorbenen Künstlers wurde im vergangenen Mai dem Archiv der Stadt am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz übergeben und wird ab Samstag in einer Sonderausstellung im Kulturzentrum Kulturmodell Bräugasse zu sehen sein.

Foto: Caroline Schmitt Facebook

Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit zwischen dem ungarischen Generalkonsulat in München, der Stadt Passau und dem Deutsch-Ungarischen Freundeskreis Passau-Veszprém organisiert wird, zeigt auch mehrere Gemälde von Lőrinc Horváth, die ungarische Landschaften darstellen, teilte das Generalkonsulat der MTI mit.

 Es wurde darauf hingewiesen, dass auch Königin Gisella, die in Bayern immer noch hochverehrte Gemahlin des heiligen Stephan, nach dem Tod des Staatsgründers in Passau Zuflucht fand. Diese Verbindung zwischen Bayern und Ungarn sowie zwischen Passau und der „Stadt der Königinnen“, Veszprém, rückt die Werke von Lőrinc Horváth in ein noch stärkeres Licht, und die Ausstellung, die noch bis zum 22. Mai läuft, macht auch auf das Programm „Veszprém-Balaton 2023 Kulturhauptstadt Europas“ aufmerksam.

Foto: Caroline Schmitt Facebook

Der 1902 in Ratzersdorf (Récs, Rača) in der heutigen Slowakei geborene Lőrinc Horváth schloss 1927 sein Studium an der Königlich-Ungarischen Landeskunstgewerbeschule als Bühnenbildner und Maler ab und trat eine Stelle am Opernhaus an. Während des Zweiten Weltkriegs diente er ab 1939 regelmäßig bei der ungarischen Luftwaffe und wurde 1943 aufgrund seiner Fähigkeiten als technischer Zeichner in das Verteidigungsministerium versetzt. Im folgenden Jahr, im Oktober 1944, wurde er während eines Urlaubs auf dem Weg zum Plattensee bei einem Luftangriff auf seinen Zug verwundet.

Er wurde in Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) operiert und im Dezember als Verwundeter in den Westen transportiert. Im April 1945 wurde er nach Hals bei Passau gebracht, wo er im Mai in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Im Oktober kehrte er nach Hause zurück, und obwohl er nur mit zwei Krücken gehen konnte, nahm er seine Arbeit am Opernhaus sofort wieder auf, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1973 blieb. Seine Gemälde wurden mehrmals im Opernclub ausgestellt.

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Via MTI Beitragsbild: Pixabay