Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass die EU-Mitgliedschaft der Ukraine nicht mit den Mitgliedstaaten abgesprochen worden sei.Weiterlesen
Die Politik dürfe die bereits gut funktionierende wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ost und West nicht künstlich auseinanderreißen, denn das Beispiel Ungarn zeige, wie die Kooperation zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen zum Erfolg führen könne, erklärte der ungarische Außenminister am Mittwoch in Paris.
Bei einer Podiumsdiskussion auf der jährlichen Eurasien-Konferenz der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sagte Péter Szijjártó, dass Ungarn als mittelgroßes Land ohne nennenswerte Bodenschätze und Küstenlinie äußerst besorgt über die langfristigen Auswirkungen der aktuellen geopolitischen Lage sei, da der bewaffnete Konflikt in der Ukraine bereits das auf einer Kombination aus fortschrittlicher westlicher Technologie und billigen Energieressourcen aus dem Osten basierende wirtschaftliche Wachstumsmodell in Europa zerstört habe.
Darüber hinaus häufen sich politische Erklärungen über das so genannte De-Risking, d.h. die Trennung der östlichen und westlichen Wirtschaft, insbesondere in der westlichen Hälfte des Kontinents, warnte er.
Der Minister wies darauf hin, dass
in der gegenwärtigen Situation selbst eine Verringerung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ein Rückschlag für Europa wäre,
und allein aus diesem Grund würde sich Ungarn entschieden gegen eine erneute Blockbildung wenden. Die nächsten Jahrzehnte sollten stattdessen im Zeichen einer zivilisierten Ost-West-Kooperation und Konnektivität stehen, fügte er hinzu.
„Die Politik sollte und darf nicht künstlich auseinanderreißen, was sonst gut zusammen funktioniert“, so Péter Szijjártó.
Die Zusammenarbeit zwischen Ost und West funktioniere zwar nicht auf politischer, aber auf wirtschaftlicher Ebene weiterhin gut,
fügte er hinzu.
Als perfektes Beispiel dafür nannte er Ungarn, wo alle drei deutschen Premium-Automobilhersteller vertreten sind, ebenso wie eine Reihe chinesischer Zulieferer, die in einigen Fällen von ein und demselben Standort aus operieren, um die Lieferkette zu verkürzen, was seiner Meinung nach die gegenseitige Abhängigkeit verdeutlicht.
Der Minister betonte, dass Zentralasien in der Energieversorgung Europas eine wichtige Rolle spielen könne, da infolge des Krieges in der Ukraine und der als Reaktion darauf verhängten Sanktionen die Versorgungswege neu geordnet werden müssten, aber auch die Infrastruktur in Bezug auf die Transitwege und die Energiediversifizierung ausgebaut werden müsse. Er äußerte daher die Hoffnung, dass die Europäische Union ein vierseitiges Projekt zum Transport von grüner Energie von Aserbaidschan und Georgien nach Rumänien und Ungarn durch die längste Unterwasserpipeline der Welt finanziell unterstützen würde.
Der Politiker erklärte, die OECD sei „vielleicht die letzte Zuflucht eines pragmatischen, vernünftigen Ansatzes“ in einer Zeit, in der viele internationale Organisationen politisch und ideologisch motiviert geworden seien. Er betonte, dass
die Organisation hoffentlich zur Entwicklung der Ost-West-Kooperation und zur Einbeziehung Zentralasiens in die wirtschaftliche Entwicklung Europas beitragen könne.
„Ungarn ist bereit, sich daran zu beteiligen, und befindet sich in einer sehr guten Position, da es Mitglied der EU und der NATO ist, einen Beobachterstatus in der Organisation der Turkstaaten hat, eine strategische Partnerschaft mit China aufgebaut hat und den Dialog mit Russland aufrechterhalten konnte“, so Péter Szijjártó.
via mti.hu, Beitragsbild: Facebook/Péter Szijjártó