Immer mehr Länder entscheiden, dass sie die Impfungen gegen COVID-19 mit dem Impfstoff von AstraZeneca, dem britisch-schwedischen Hersteller, aussetzen. Dänemark, Island, Norwegen, Frankreich, Italien und auch Deutschland haben das gesamte Impfprogramm mit dem britischen Impfstoff für eine Zeit gestoppt – wegen möglicher Nebenwirkungen des Präparats. Andere europäische Länder, darunter Österreich, Estland, Litauen, Luxemburg und Lettland, haben sich dafür entschieden, dies nur für eine bestimmte Lieferung der Vakzine zu tun. Ungarn verwendet weiterhin den Impfstoff, und auch die WHO bestätigte, dass dieser sicher sei.
„Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa halte das Paul-Ehrlich-Institut weitere Untersuchungen für notwendig“ dies erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montag, so hat Berlin die Impfung mit Astra Zeneca für eine gewisse Zeit ausgesetzt. Zuvor hatten bereits andere Staaten dasselbe angekündigt. Hintergrund sind Berichte von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA muss über das weitere Vorgehen entscheiden.
Ungarn wird die Verwendung von AstraZeneca nicht aussetzen, das teilte schon der für die Bekämpfung der Pandemie zuständige operative Stab am Freitag mit. Es gibt viele Personen auch in Ungarn, die sich den AstraZeneca-Impfstoff nicht gern verabreichen würden, obwohl es Experten zufolge keinen Grund dafür gibt.
Dies wurde auch von Ágnes Galgóczi, Leiter der Abteilung für Epidemiologie des Nationalen Zentrums für öffentliche Gesundheit, bestätigt. Sie sagte, dass die Empfehlung der EMA, dass die Impfung wirksam und sicher ist und dass ihre Vorteile die Risiken überwiegen, als maßgeblich angesehen wird.
Nach Angaben der ungarischen Coronavirus-Informationsseite hat Ungarn bislang 405.100 Dosen des AstraZeneca Impfstoffs erhalten (dies reicht für 202.550 Personen), und Allgemeinmediziner können es jetzt nicht nur jungen Menschen, sondern auch Personen über 60 Jahren geben.
Bisher wurde in Ungarn bei keinem der Geimpften eine schwerwiegende Reaktion gemeldet
In Großbritannien, wo bisher mehr als 11 Millionen Dosen verabreicht wurden, wurden bisher 3 tödliche und 45 nicht tödliche Fälle im Zusammenhang mit Blutgerinnseln registriert. Solche Statistiken gibt es auch für den Pfizer-BioNTech-Impfstoff, bei dem 49 Fälle registriert wurden, von denen einer tödlich war.
In einer Mitteilung der EMA heißt es, dass in wenigen Fällen von thromboembolischen Ereignissen „mit ungewöhnlichen Merkmalen wie niedrige Blutplättchen-Zahl“ berichtet wurde.
Die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei Geimpften scheine nicht höher zu liegen als in der restlichen Bevölkerung
Heute werde der PRAC die bisherigen Daten noch einmal überprüfen und voraussichtlich am 18. März eine Entscheidung treffen, so die EMA. Die Behörde geht bislang davon aus, dass der Nutzen des Impfstoffs durch Verhinderung von Covid-19-Erkrankungen, die mit Risiken für Hospitalisierung und Tod einhergehen, das Risiko durch Nebenwirkungen übertrifft.
(Via: hvg.hu, tagesschau.de, pharmazeiuschezwitung.de,Bild: MTI – Zoltán Máthé)