475 Beatmungsgeräte wurden vom Außenministerium ins Ausland verschenkt, nachdem man davon zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs zu viel gekauft hatte, berichteten RTL Klub und HVG. Unter den Empfängern befinden sich befreundete Organisationen, Länder und Krankenhäuser in der Nähe der ungarischen Grenze. Der Gesamtwert der Geschenke beträgt fast 10 Milliarden Forint (28 Millionen Euro).
Wie wir bereits berichtet haben, hat die ungarische Regierung zu Beginn des Coronavirus-Ausbruchs insgesamt 16.000 Beatmungsgeräte für rund 300 Mrd. Forint (825 Mio. Euro) beschafft. Obwohl zum Zeitpunkt des Einkaufs bekannt war, dass nie so viel Ärzte und Schwestern zur Verfügung stehen werden, die diese Geräte bedienen können. (Diese Zahl wurde auf 2000 beatmete Patienten geschätzt.) Jetzt sind die überflüssigen Geräte in einem Lager für 90 Millionen Forint (252.000 EUR) pro Monat gelagert.
Während das Ministerium schon lange plant, sie zu verkaufen, wurde bis jetzt noch keine einzige vermarktet. So begann das Kabinett, sie für Diplomatie- und Wohltätigkeitszwecke zu „verwenden“.
Laut kürzlich veröffentlichten Daten ging der größte Bestand von 150 Beatmungsgeräten an die Tschechische Republik im Wert von rund 3,6 Milliarden Forint (10,1 Millionen Euro). Folgende Länder sind noch auf der Liste zu finden: Bosnien und Herzegowina (30 Geräte), Libanon (20), Kirgisistan (20), Jordanien (10) und Uganda (18).
Insgesamt gingen 100 Beatmungsgeräte nach Transkarpatien, in die Ukraine. Der lokale Zweig der ungarischen ökumenischen Wohltätigkeitsorganisation erhielt 50, ebenso wie die Wohltätigkeitsorganisation ADVANCE Transcarpathian Advocacy and Development Center.
Das Klinikzentrum der Vojvodina in Serbien wurde mit weiteren hundert Geräten ausgestattet, und das St. Lucas Hospital in Galánta (Galanta), Slowakei, erhielt zehn. Die Slowakei erhielt zusätzlich 17 weitere Geräte.
Der Durchschnittspreis eines Geräts soll bei 20,7 Millionen Forint (58.000 Euro) liegen, so dass 475 Geräte (die nach der Zusammenstellung der Informationen von HVG und RTL Klub verteilt wurden) Ungarn im vergangenen Jahr rund 9,8 Milliarden Forint gekostet haben könnten.
DK-Politikerin Olga Kálmán: Regierung hat die Steuerzahler gleich dreifach betrogen
„Die Orbán-Regierung hat die Steuerzahler mit den Beatmungsgeräten gleich dreifach betrogen“, erklärte DK-Politikerin Olga Kálmán bei einer Pressekonferenz am Donnerstag und fügte hinzu: „zuerst mit dem überteuerten Einkauf, zum zweiten bei der Einlagerung durch Firmen von Lőrinc Mészáros zu sagenhaften Preisen, und drittens, indem sie diese verschenkt.“
(Quellen: Ábrahám Vass – Hungary Today, Budapester Zeitung, Titelbild: MTI – Tamás Kovács)