Nach vorläufigen Schätzungen des ungarischen Statistikamts (KSH) hat die ungarische Wirtschaft 2017 um 4,2 Prozent zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im vergangenen Jahr so stark gewachsen wie seit 12 Jahren nicht mehr. Höher war der Anstieg zuletzt nur 2005 (4,5%). Im vierten Quartal allein lag die Wachstumsrate des BIP bei 4,8%.
Auf der Entstehungsseite dürften zu dem starken Ergebnis vor allem die Industrie und die Bauwirtschaft beigetragen haben, auf der Verwendungsseite hingegen besonders die Investitionen und der private Konsum. Genaue Zahlen werden erst Anfang März veröffentlicht.
In Ungarn, genauso wie in schnell wachsenden Volkswirtschaften allgemein, stiegen 2017 die Importe rasant an (+11%, gegenüber nur 1,7% in 2016). Mit diesem Tempo konnten die Ausfuhren nicht mithalten (2017: +8,4%, 2016: 2,8%), so verringerte sich der Außenhandelsüberschuss deutlich auf 8,2 Mrd. Euro, das waren 1,5 Mrd. weniger als 2016. Der Außenhandel mit Deutschland wuchs im vergangenen Jahr etwas weniger schnell als mit dem Rest der Welt, die Deutsch-Ungarische Industrie- und Handelskammer (DUIHK) schätzt, dass die Ausfuhren nach Deutschland ca. 27,3 Mrd. Euro (+7%), und die Einfuhren aus Deutschland ca. 24,6 Mrd. Euro (+9%) erreicht haben.
Die Wachstumsrate Ungarns zusammen mit vielen anderen Ländern der Region liegt im EU-weiten Vergleich im Spitzenfeld. Nach Angaben von Eurostat wuchsen vor allem Irland (+7,5%) und Rumänien (6,9%) schneller, aber auch Polen, Tschechien, Slowenien, Estland und Lettland erreichten Zuwächse zwischen 4,5 und 5%. Der Durchschnitt der Eurozone und der EU-28 insgesamt lag bei 2,5%, Deutschlands BIP wuchs ebenfalls um 2,5%.
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