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Urteil im Fall der Hableány-Schiffskatastrophe gefällt

Ungarn Heute 2023.09.26.

Mehr als vier Jahre nach der Tragödie wurde am Dienstag ein Urteil in dem Prozess gefällt. Richterin Leona Németh befand Juri Chaplinsky für schuldig an der Hableány-Schiffskatastrophe. Vom Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung wurde der Kapitän freigesprochen.

Das Strafverfahren gegen den ukrainischen Kapitän Yuriy Chaplinsky wegen der Verursachung des Schiffsunglücks auf der Donau am 29. Mai 2019 ist vor dem zentralen Bezirksgericht Pest abgeschlossen worden, berichtet Magyar Nemzet.

Yuriy Chaplinsky, der unter strafrechtlicher Aufsicht stand, hätte zu einer Freiheitsstrafe von bis zu neun Jahren verurteilt werden können, doch die Richterin verhängte eine Strafe von fünf Jahren und sechs Monaten.

Yuriy Chaplinsky, der ukrainische Kapitän der Viking Sigyn, die die Hableány (deutsch Meerjungfrau) zum Kentern brachte und unter Wasser drückte, wurde wegen fahrlässiger Gefährdung der Schifffahrt mit Todesfolge und 35 Fällen von unterlassener Hilfeleistung angeklagt.

In der Anklageschrift heißt es, der Kapitän habe in den fünf Minuten vor der Kollision nicht auf seine Arbeit geachtet, obwohl er das Hotelschiff steuerte und das Radar der Sigyn nicht einmal eingeschaltet war.

Anfang September bestätigte Miklós Novák, Staatsanwalt der Budapester Bezirksstaatsanwaltschaft VI und VII, in seinem Plädoyer alle Anklagepunkte gegen Juri Chaplinsky im Strafprozess um das Hableány-Unglück.

Am vergangenen Montag beantragte Gábor Tóth, der Verteidiger von Juri Chaplinsky, den Freispruch seines Mandanten aus Mangel an Beweisen oder Straftatbeständen. In seinem Plädoyer deutete er wiederholt an, dass der verstorbene László Lombos, der Kapitän der Meerjungfrau, für den Vorfall verantwortlich sei.

Bergung der Hableány. Foto: Wikipedia

Während der Beweisanhörung hingegen schienen die Vorwürfe für Außenstehende und unabhängige Anwälte bewiesen zu sein, doch am Ende entschied die Richterin gegen den ukrainischen Kapitän und verurteilte ihn wegen Verursachung der Katastrophe zu fünf Jahren und sechs Monaten, während sie ihn vom Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung freisprach.

Fact

Das ungarische Ausflugsschiff Hableány war am 29. Mai 2019 an einem regnerischen, stürmischen Abend von dem in der Schweiz registrierten norwegischen Hotelschiff Viking Sigyn versenkt worden. Von den fünfunddreißig südkoreanischen Passagieren an Bord überlebten sieben das Unglück, während siebenundzwanzig, einschließlich der zweiköpfigen ungarischen Besatzung, in der Donau starben. Eine südkoreanische Frau mittleren Alters verschwand spurlos, ihre Leiche wurde bis heute nicht gefunden.

Yuriy Chaplinsky steht seit vier Jahren unter Hausarrest und strafrechtlicher Überwachung. Drei Tage unter strafrechtlicher Aufsicht bedeuten einen Tag verbüßte Haft, d. h. mehr als ein Jahr seiner Strafe ist verbüßt.

Strafprozess im Fall der Hableány-Schiffskatastrophe abgeschlossen
Strafprozess im Fall der Hableány-Schiffskatastrophe abgeschlossen

Die Urteilsverkündung ist für den 25. September geplant.Weiterlesen

Via Magyar Nemzet ; Titelbild: Facebook/BRFK Budapesti Rendőr-főkapitányság