Der ungarische Ministerpräsident, Viktor Orbán, ist heute 60 Jahre alt geworden. Die Presse hat zahlreiche Analysen über die Karriere des seit 2010 amtierenden Ministerpräsidenten veröffentlicht.
Viktor Orbán wurde am 31. Mai 1963 geboren. Er studierte an der juristischen Fakultät der Eötvös Loránd Universität (ELTE) in Budapest und kurzzeitig an der Universität Oxford – wo er eine enge Freundschaft mit dem Philosophen Roger Scruton entwickelte – bevor er 1988 in die Politik ging und die Allianz der jungen Demokraten (Fiatal Demokraták Szövetsége – Fidesz) gründete. Orbán wurde landesweit bekannt, nachdem er 1989 eine Rede gehalten hatte, in der er offen den Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Land forderte.
Seit 1990 ist er Mitglied des Parlaments. Seine Partei, die Fidesz, war von 1998 bis 2002 und ist seit 2010 an der Regierung. Seit 2010 hat die Fidesz bei jeder Wahl eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erreicht.
Viktor Orbán ist seit 1986 mit Anikó Lévai verheiratet. Sie haben fünf Kinder und fünf Enkelkinder.
Das Nachrichtenportal Index.hu befragte namhafte Analysten, was sich seit dem Beginn von Viktor Orbáns Karriere verändert hat und welches die prägenden Momente für ihn waren.
Laut Gábor G. Fodor, dem strategischen Direktor des Instituts des 21. Jahrhunderts, hat Viktor Orbán viele Erfahrungen gesammelt, „natürlich auch bittere Erfahrungen, aber auch Erfahrungen, die ihm die richtigen und korrekten Schlüsse für seinen politischen Erfolg gegeben haben.“
Die wichtigste Eigenschaft von Viktor Orbán sei, dass er von Engagement getrieben sei, betonte der Analyst. Wenn man sich die Kämpfe ansehe, die Orbán in den letzten Jahrzehnten ausgefochten habe, so Gábor G. Fodor, könne man sehen, dass er von demselben Engagement für die Wahrheit angetrieben werde: „Wir Ungarn denken etwas über unsere Wahrheit, aber die Großen und Mächtigen versuchen immer, sie zu unterdrücken.“
Der Viktor Orbán des Jahres 2023 unterscheide sich vom Viktor Orbán des Jahres 1989 dadurch, dass er verstanden habe, dass die Wahrheit nicht ausreiche, betonte er. „Die Wahrheit ist nichts wert, wenn man keine Mehrheit hinter sie bringen kann. Man braucht eine Sache, man braucht Engagement, aber man muss im Rahmen der demokratischen Politik auch Kraft dahinter setzen. Das ist die Kunst der Politik“, fasste Gábor G. Fodor zusammen.
Balázs Böcskei, Forschungsdirektor des IDEA-Instituts, fasste den politischen Charakter Viktor Orbáns in drei Schlagworten zusammen, die eigentlich die Grundlage allen politischen Handelns sind, in deren Durchsetzung sich Orbán aber besonders hervorhebt:
Das Streben nach Selbstbestimmung und Autonomie und das Einhalten der eigenen Regeln.
Diese drei setzen den Besitz eigener Ressourcen voraus, die dann zur Schaffung neuer Ressourcen führen, erklärte er. Bei den ersteren kann es sich um wirtschaftliche Ressourcen und die Gemeinschaft als Ressource handeln. „Mit anderen Worten: Ein Politiker sollte souverän in seiner eigenen Strategie sein und seine Entscheidungen nicht explizit oder sogar überwiegend auf externe Erwartungen stützen, sondern auf seine eigenen Ressourcen“, fügte Balázs Böcskei hinzu.
Die Boulevardzeitung Blikk fragte den Premierminister, wie er seinen Geburtstag verbringt.
„Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre guten Wünsche. Aber dies ist nur ein weiterer Arbeitstag“, sagte Viktor Orbán gegenüber Blikk.
Aber eine Sache darf nicht fehlen: Wie jedes Jahr an diesem Tag werde ich meine Mutter besuchen,
fügte er hinzu.
Nach Angaben der Zeitung hat Orbán offizielle Termine in seinem Büro im Karmeliterkloster und wird am Abend in die Puskás-Arena zum Europa-League-Finale AS Roma-Sevilla fahren, wo er Gespräche mit prominenten Vertretern der UEFA führen wird. Am nächsten Morgen eilt er nach Hause, um eine offizielle Auslandsreise anzutreten. Wie die Zeitung erfuhr, wird er erst Ende der Woche mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkelkindern feiern.
via hungarytoday.hu, Beitragsbild: Facebook/Viktor Orbán