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Viktor Orbán könnte in Washington die europäische Autoindustrie retten

Ungarn Heute 2025.01.21.
Ministerpräsident Viktor Orbán und US-Präsident Donald Trump in Trumps Residenz in Mar-a-Lago im März 2024, mit auf dem Bild Außenminister Péter Szijjártó (3.v.r)

Die EU bemüht sich um eine angemessene Antwort auf die von den USA angedrohten Zölle. Experten sagen, dass persönliches Verhandlungsgeschick und Sympathien für eine Einigung entscheidend sein könnten und dass der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán dafür am besten geeignet wäre, so Magyar Nemzet bezugnehmend auf einen Artikel der Zeit Online.

Europa blickt nach Washington und erinnert sich an Donald Trumps frühere Zollmaßnahmen, so Zeit Online. Europas führender Autolobbyist und CEO von Mercedes-Benz Ola Källenius, der seit Januar Präsident des europäischen Automobilverbandes ACEA ist, befürchtet schwierige Zeiten und hat einen Warnbrief an die EU-Kommission geschrieben.

Die EU sollte ein großes Abkommen mit den USA anstreben und versuchen, einen potenziellen Handelskonflikt zu vermeiden“

so Källenius und fügte hinzu, dass jegliche Zölle „unmittelbare und erhebliche finanzielle Folgen“ für die europäische Automobilindustrie hätten, die 13 Millionen Menschen in der EU beschäftige und sieben Prozent der Wirtschaftsleistung erbringe. Es sei daher dringend notwendig, den Verhandlungsraum mit der neuen US-Regierung zu öffnen.

Ministerpräsident Viktor Orbán (r) mit dem Vorstandsvorsitzenden der Mercedes-Benz Group AG, Ola Källenius (l), im Juni 2024 in der Unternehmenszentrale in Stuttgart, Deutschland. (Foto: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda)

Der neue US-Präsident will als ersten Schritt nach seinem Amtsantritt die Einfuhrzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada um 25 Prozent erhöhen. Während des Wahlkampfes hatte er außerdem Zölle von mindestens 10 Prozent auf alle ausländischen Produkte und bis zu 60 Prozent auf chinesische Importe angekündigt, schreibt das Portal.

Deutschland als Exportland wäre von solchen Maßnahmen besonders stark betroffen. „Die Bedeutung der Vereinigten Staaten für Deutschlands Exportwirtschaft ist aktuell so groß wie nie in den letzten 20 Jahren“, so das Statistische Bundesamt. Im neunten Jahr in Folge sind die USA der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte. Fast zehn Prozent aller deutschen Exporte gehen in die Vereinigten Staaten. „Mit keinem anderen Land hat Deutschland einen so hohen Handelsbilanzüberschuss“, sagt Lisandra Flach, Leiterin des Zentrums für Außenwirtschaft am ifo Institut in München, gegenüber der Zeit. Nur China, Vietnam und Mexiko haben ein größeres Handelsdefizit mit den Vereinigten Staaten. Laut Flach sei daher die Sorge gerechtfertigt, dass sich Trump vor allem auf Deutschland konzentrieren könnte was auch eine große Anzahl an Arbeitsplätzen gefährden werde.

Brüssel arbeitet nun an Verhandlungskonzepten, um auf die Handelsbarrieren der USA zu reagieren. Noch ist nicht bekannt, wie die EU auf Trump einwirken will und wer die Verhandlungsführung übernehmen wird. Rein formal wäre dies die Aufgabe von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Allerdings kursieren inzwischen allerlei Ideen, wer diese Rolle erfolgreicher ausfüllen könnte, so das Portal in seinem Artikel.

„Man muss sich schon die Frage stellen, mit welcher Persönlichkeit Trump bereit ist, vernünftig über handelspolitische Fragen zu sprechen“, sagt der österreichische Ökonom und Freihandelsexperte Gabriel Felbermayr im ZEIT-Wirtschaftspodcast.

Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) (Foto: wikipedia)

Laut Felbermayr

sollte der ungarische Premierminister Viktor Orbán im Namen der EU nach Washington geschickt werden.

Seit dem Wahlsieg von Donald Trump wird in ganz Europa darüber spekuliert, wer der wichtigste Ansprechpartner des 47. US-Präsidenten auf dem Kontinent sein könnte. Die Fakten sprechen für sich, denn wie auch wir berichteten, bezog sich Donald Trump schon in dem Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl am häufigsten auf Viktor Orbán unter den europäischen Staats- und Regierungschefs. Im untersuchten Zeitraum erwähnte der gewählte Präsident den ungarischen Premierminister im Durchschnitt alle drei Tage und immer in einem positiven Kontext, viel häufiger als Emmanuel Macron oder  Wolodymyr Selenskyj.

Gabriel Felbermayr erklärte dass die ungarische Autoindustrie „einer der großen Verlierer eines transatlantischen Handelskriegs“ wäre, weshalb Viktor Orbán in dieser Frage auch eigene Interessen hätte, die sich mit der Politik der EU insgesamt decken.

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via magyarnemzet.hu, zeit.de, Beitragsbild: MTI/Miniszterelnöki Sajtóiroda/Fischer Zoltán