„Nun haben wir den Papst nach Ungarn und zum Eucharistischen Kongress eingeladen. Wir wollen, dass alles den traditionellen protokollarischen Gepflogenheiten entspricht“ sagte der stellvertretende Ministerpräsident gegenüber Tagespost. Zsolt Semjén wurde unter anderem über die Migrationspolitik der EU, über den Austritt seiner Partei aus der EVP sowie über gleichgeschechtliche Paare befragt.
„Ablehnung habe ich noch nicht gehört. Ich kann guten Gewissens sagen, dass der Heilige Vater von allen willkommen geheißen wird. Man darf nicht vergessen, dass die Besuche Papst Johannes Pauls II. in der ungarischen Nation einen tiefen Eindruck hinterlassen haben“ sagte der Vize-Premier im Interview auf die Frage, ob Papst Franziskus in Ungarn von allen willkommen geheißen würde oder es auch Ressentiments gebe. „Der Papst sollte die Spitzenpolitiker Ungarns treffen, da er auch Staatsoberhaupt des Vatikans ist“ so Semjén weiter.
Der Politiker sprach über den Schutz verfolgter Christen mit Hilfe des staatlichen Programms „Hungary Helps“ und betonte, dass die Christen im Orient in einer doppelt schwierigen Situation seien:
Einerseits erleiden sie all das, was die Menschen dort zu erleiden haben, andererseits werden sie als christliche Minderheit im muslimischen Meer unterdrückt
Er wies auf das Grundprinzip der Regierung hin, dass man die Hilfe daran ausrichten sollte, den Menschen an ihrem Herkunftsort ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Laut Semjén würde dies auch die Massenmigration entschleunigen. „Migration ist auch schlecht für die Herkunftsländer“ betonte Semjén erneut und fügte hinzu, dass migrationsfreundliche Kräfte der EU die Migration nicht stoppen, sondern managen wollen.
Schuman, Adenauer und De Gasperi haben Europa auf der christlichen Zivilisation aufgebaut. Heute sagt der Mainstream, dass der Fortschritt darin bestehe, dass das Christentum aus einer für Europa bestimmenden Position verschwindet. Sie lehnen die herkömmliche Sicht der Familie ab und relativieren die nationale Souveränität
Über den Austritt seiner Partei aus der Europäischen Volkspartei sagte der Vize, dass es erzwungen sei und eine Folge „der Linksverschiebung der EVP“.
Über die Adoption eines Kindes von einem gleichgeschlechtlichen Paar sagte Semjén: „Ehe ist ein geheiligtes Wort für die Beziehung zwischen einer Frau und einem Mann. Das Recht des Kindes auf gesunde Entwicklung ist stärker als der Anspruch eines gleichgeschlechtlichen Paares auf Adoption eines Kindes.“
Schließlich sagte der Politiker, die Vorwürfe der EU an die ungarische Regierung, dass der Rechtsstaat in Ungarn gefährdet wäre und die Presse- und Meinungsvielfalt eingeschränkt seien, sind „glatte Lügen“ und er bezeichnete diese als eine „ideologische Attacke“. Semjén betonte zugleich, dass ein Austritt aus der EU gar nicht in Frage komme.
(Via: tagespost.de, Titelbild: MTI – Szilárd Koszticsák)