„Nach den erneuten Preiserhöhungen der Kraftstoffe vom Freitag wird es in Ungarn keine Tankstellen mehr geben, dessen Einkaufpreise niedriger sind als der Verkaufspreis, bzw. denen der Preisstopp keinen einzigen Forint Verlust macht“ bewertete Ottó Grád, Generalsekretär des Ungarischen Mineralölverbandes (MÁSZ), die durch den Preisstopp entstandene Situation. Kürzlich sagte der Kanzleramtsminister: der Staat hat die Möglichkeit, einen Diensteanbieter zu benennen, der den obligatorischen Dienst betreiben soll, falls die kleineren Tankstellen schließen müssten, dies wird das ungarische Unternehmen MOL sein.
Der Großhandelspreis von MOL überstieg bereits am Donnerstag den Einzelhandelspreis, wie das Portal 24.hu vom Geschäftsführer der Envi-Tankstellen, dem Wirtschaftsexperten Gábor Egri erfuhr. Am Donnerstag verkaufte die Ölgesellschaft Gasöl für 493 Forint brutto und 95 Benzin für 480,4 Forint an die Tankstellen, während die Regierung beschlossen hat, dass sie die beiden Kraftstoffe nicht für weniger als 480 Forint verkaufen dürfen. Nach Angaben vom Fachportal Holtankoljak.hu sind die Kaufpreise für Benzin und Diesel ab dem heutigen Freitag um durchschnittlich 8 bzw. 5 Forint gestiegen, d.h.
die Tankstellen machen mehr als 8 Forint Verlust, wenn sie einen Liter Benzin und 18 Forint Verlust, wenn sie ein Liter Gasöl verkaufen. Dies ergibt sich daraus, dass der Einkaufspreis höher ist als der Verbraucherpreis
Die Besitzer kalkulieren und prüfen ständig, wie sie ihre Kosten senken könnten, und je nachdem entscheiden sie, wie lange sie noch geöffnet bleiben können, dies sagte schon Eszter Bujdos, Geschäftsführerin von Holtankoljak.hu, die meint, dass sich die Situation noch verschlimmern könnte.
Alle Tankstellen sind vom Preisstopp betroffen, alle leiden darunter, und jeden Tag können mehr und mehr Geschäfte geschlossen werden, wenn sie sehen, dass sie keine weiteren Verluste mehr verkraften können. Marktinformationen zufolge könnte die Zahl in den kommenden Tagen und Wochen sogar mehr als Hundert erreichen.
Das Einfrieren der Spritpreise verursacht den Tankstellen so viele Verluste, dass einige Einzelhändler Berichten zufolge die Autofahrer anflehen, nicht an ihren Tankstellen zu tanken, da sie sonst Bankrott gehen würden.
Kürzlich hat eine Tankstelle im Komitat Tolna auf ihrer Facebook-Seite gepostet, dass die Menschen nicht bei ihnen tanken sollten, bis der Preisstopp aufgehoben wird, um nicht schließen zu müssen, berichtete kürzlich das Portal portfolio.hu. Es wurde auch eine Tabelle aufgehängt, der zufolge sie derzeit Benzin 95 für 482 Forint und einen Liter Diesel für 492 Forint kaufen, so dass sie bei dem offiziellen Preis erhebliche Verluste verzeichnen müssen.
Wie die Tankstelle schreibt: „Wir danken der ungarischen Regierung dafür, dass sie vorwärts geht und wir zur gleichen Zeit rückwärts“.
Auch der Kanzleramtsminister reagierte kürzlich auf die möglichen Schließungen und Sondermaßnahmen von Tankstellen (Etwa hundert Tankstellen im ganzen Land begrenzen schon die Menge des Kraftstoffs, den sie verkaufen). „Es gibt Nachrichten über die Schließung von Tankstellen, aber uns ist kein Ort bekannt, in dem es im Umkreis von 5 Kilometern keine Tankstelle gibt“ so Gulyás und fügte hinzu: der Staat hat die Möglichkeit, einen Diensteanbieter zu benennen, der den obligatorischen Dienst betreiben soll, dies wird das ungarische Unternehmen MOL sein.
(Titelbild: MTI/Koszticsák Szilárd)