An der am Dienstag beendeten Vorwahl nahmen nahezu 634.000 Bürger teil.Weiterlesen
Obwohl sie versuchten, sich gegenseitig zu überzeugen: keiner tritt zugunsten des anderen ab. In der zweiten Runde der Vorwahlen der Opposition, in der der Kandidat für das Amt des Premierministers bestimmt wird, werden also drei Namen zur Wahl stehen. Die Politikerin der Partei des ex-Ministerpräsidenten Gyurcsány, Klára Dobrev war sowieso sicher, und obwohl Péter Márki-Zay es versuchte, Karácsony mit den Zahlen von Meinungsforschungen zu überzeugen, schaffte er es nicht. Mehrere Umfragen zeigen nämlich, dass er Dobrev, die von vielen als die am meisten spaltende Person in der ungarischen Politik angesehen wird, besiegen könnte.
Márki-Zay tritt in der zweiten Runde der Vorwahlen der Opposition nicht zugunsten von Gergely Karácsony zurück, so dass sie getrennt gegen Klára Dobrev antreten. Zuvor hatte der Politiker gesagt, wenn er Karácsony bis zur letzten Minute von einem Rückzug nicht überzeugen könne, werde er derjenige sein, der „das Steuer abgeben“ werde.
Nach mehreren Tagen Verhandlungen, wobei auch schon über bestimmte Positionen in einer angeblichen Oppositionsregierung gesprochen wurde, konnten die beiden keine Einigung erzielen. Am Mittwochnachmittag machte dann Gergely Karácsony eine unerwartete „außerordentliche Ankündigung“, obwohl er am Mittwochabend mit seinem Gegner Péter Márki-Zay noch zusammentreffen sollte.
„Ich habe es am Freitag schon deutlich gemacht, und auch am Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwochabend zu Péter Márki-Zay gesagt: Ich fordere Verbündete für das Programm der Wiedervereinigung Ungarns, für die soziale und grüne Wende“, schrieb Gergely Karácsony am Mittwochabend auf seiner Facebook-Seite, nachdem sich herausstellte, dass weder er noch der konservative Péter Márki-Zay zugunsten des anderen bei dem zweiten Wahlgang der Vorwahlen zurücktreten wird.
„Machtkämpfe und widersprüchliche Meinungsumfragen sind unwichtig, wenn es um die Zukunft Ungarns geht. Obwohl ich nie darum gebeten habe, hat Péter Márki-Zay seit Monaten erklärt, dass er sich in der zweiten Runde der Vorwahlen zu meinen Gunsten zurückziehen wird.
Im letzten Moment vor der Wahl hat er jedoch das Gegenteil getan. Ich respektiere natürlich seine Entscheidung. Deshalb werden wir im zweiten Wahlgang getrennt antreten, aber wir sind beide entschlossen, die Einheit der Opposition zu bewahren und zu stärken
schrieb der Bürgermeister.
Kurz darauf hielt auch Péter Márki-Zay eine außerordentliche Pressekonferenz ab, auf der er erklärte, dass er sich selbst als Favorit sieht, aber am Abend ein weiteres Treffen mit Gergely Karácsony haben wird. Dieses Treffen endete schließlich damit, dass der Bürgermeister von Hódmezővásárhely nicht zugunsten des Bürgermeisters von Budapest zurücktrat.
Das Portal Telex rief nach der Entscheidung den Bürgermeister von Hódmezővásárhely an, der sagte, dass er sich aus der zweiten Runde sicherlich nicht zurückziehen werde und dass er Karácsony zwar respektiere und alle Angebote zur Zusammenarbeit aufrechterhalte, aber Angst davor habe, dass der Budapester OB die Vorwahlen nicht gewinnen kann, selbst wenn er ihn unterstützen würde.
Ich habe versucht, Gergely Karácsony davon zu überzeugen, dass ich eine bessere Chance habe, Viktor Orbán zu ersetzen, wenn ER zurücktritt und nicht ich. Die Umfragen zeigen eindeutig, dass Karácsony auch die Vorwahlen gegen Dobrev nicht gewinnen kann, auch nicht, wenn ich ihn unterstütze
so Márki-Zay.
Die Zeitung fragte den Bürgermeister auch, wie Karácsony auf diese Argumente reagierte. „Er sagte, dass er als ehemaliger Meinungsforscher nicht an Umfragen glaubt. (…) Er sagte, es handele sich um kleine Stichproben, sie seien demnach auch nicht sehr zuverlässig. Und er hat außerdem Angst, dass man die linke Wählerschaft mit mir verliert“ verriet Márki-Zay und fügte hinzu: „Es war eine sehr unangenehme, sehr schwierige Entscheidung. Aber ich werde auf keinen Fall zurücktreten“, fügte er hinzu und sprach über die Chancen: Er glaubt, dass Dobrevs Vorsprung im Moment 4-5 Prozent betragen könnte, was „mit einer guten Kampagne in einer Woche aufgeholt werden könnte“. Die Hauptbotschaft seiner Kampagne wird sein: die letzten 30 Jahre zu ersetzen, nicht nur die letzten 10.
(Via: Facebook, Telex, Mandiner, Titelbild: Hungary Today)