Das ungarische Luftfahrtportal Aranysas (Goldener Adler) hat ein Interview mit Brigadegeneral Dr. József Koller von der ungarischen Luftwaffe veröffentlicht. Darin hatte der hochrangige Offizier die geplante Entwicklung und Aufrüstung der Militärflugzeuge der Luftwaffe in der nahen Zukunft skizziert.
Dem Artikel zufolge befinden sich die 20 von Airbus hergestellten Hubschrauber des Typs H145M bereits auf dem Militärflugplatz Szolnok und die Pilotenausbildung hat vor kurzem mit dem tschechischen Flugzeug Zlin begonnen, womit das eigentliche Ziel der Ausbildung künftiger Piloten durch ungarische Ausbilder im ungarischen Luftraum teilweise erreicht wird. Eine weitere
Errungenschaft ist, dass der erste für Ungarn hergestellte Airbus H225M-Hubschrauber bereits einen Testflug absolviert hat.
Die neuen tschechischen Rundkuppel-Fallschirme vom Typ OVP-12 SL-1 sind ebenfalls auf dem Stützpunkt Szolnok eingetroffen und ersetzen die früheren ostdeutschen Modelle, die derzeit im Einsatz sind. Der Führungsstab der Spezialeinsatzkräfte und die Befehlshaber der ungarischen Armee haben den mit automatischen Systemen aufgerüsteten Fallschirm getestet und diese neue Ausrüstung wird bald zum Einsatz kommen.
Im Jahr 2018 hat die Nationale Hochschule für den öffentlichen Dienst (NFTC) mit der Ausbildung von 20 Piloten begonnen. Derzeit bereiten sich 36 junge Pilotenanwärter auf ihren Beruf vor. Die Ausbildung von Kampfpiloten wird bis 2024 auf dem NFTC-Kurs in Kanada fortgesetzt, aber sie haben auch Ausbilder in San Antonio, von wo aus sie nach Oklahoma wechseln werden, um nach der Umschulung praktische Flüge durchzuführen. In den USA werden die Anwärter und Ausbilder in ähnlicher Weise fliegen wie im NFTC, allerdings in T-6A Texan II Flugzeugen. Die Gefechtsausbildung – die vierte Phase – soll in einem italienischen Ausbildungszentrum stattfinden.
Die 12 brandneuen L-39NG-Flugzeuge, die nach Ungarn kommen, könnten bedeuten, dass die Piloten das Ende der dritten Phase ihrer Ausbildung im eigenen Land erreichen könnten, wonach nur noch die Kampffliegeranwärter zur Kampfausbildung ins Ausland reisen müssten. Nach Einschätzung von Brigadegeneral Koller ist die derzeitige Zahl der Piloten genau richtig, da es nicht gut ist, zu viele Piloten zu haben, denn dann müssten die zur Verfügung stehenden 2.000 Stunden auf mehrere Piloten verteilt werden, d.h. es gäbe weniger pro Pilot. Bis die Luftwaffe ihre L-39NGs erhält, können die Kampfpiloten nur die teuren Gripens für die Ausbildung nutzen. Sobald die tschechischen Flugzeuge reguliert sind, können die Ausbilder, die sie fliegen, ihre Kenntnisse auf den JAS 39 beibehalten.
In dem Artikel wird behauptet, dass es auf dem Stützpunkt Kecskemét bald noch mehr Möglichkeiten dafür geben wird, da
vier neue Gripen-Flugzeuge zusätzlich zu den L-39NG zur Puma-Staffel hinzukommen werden und die operativen Fähigkeiten des Stützpunkts erhöhen.
Im Bereich der Transportflugzeuge befindet sich die KC-390 bereits in der Produktion, zusätzlich zu den derzeit im Einsatz befindlichen Falcons und Airbus 319. Die Falcons sind in erster Linie als strategisches Passagier- und Evakuierungsflugzeug zu sehen, das den Vorteil hat, dass es wetterunabhängig große Entfernungen zurücklegen kann, da es den größten Teil seiner Reise in einer Höhe von 12 000 Metern und mehr zurücklegt, so dass es nur in der Lage sein muss, entsprechend den Wetterbedingungen des Landeplatzes zu landen.
Die KC-390 Millennium wird den Luftstreitkräften und den ungarischen Verteidigungsstreitkräften eine völlig neue Fähigkeit verleihen. Sie wird nicht nur Truppen befördern und absetzen können, sondern auch in der Lage sein, Luftbetankung vorzunehmen und ein effektives Flugzeug für Spezialeinheiten zu sein.
Auch beim Luftabwehrraketenregiment wurde mit der Aufrüstung begonnen. Die Mistral-MANPADs mit kurzer Reichweite sind schon seit langem im Einsatz, die Serie 3 hat jetzt eine Reichweite von 3-4 Kilometern. Mit dem Abzug des sowjetischen KUB-Systems werden die norwegischen NASAMS-Raketenwerfer mit amerikanischen Raketen – eine Version der AMRRAM, die auf dem Gripen verwendet wird – die Aufgabe übernehmen, den heimischen Luftraum zu verteidigen. Das „Gehirnzentrum“ des Systems, SAMOC, ist bereits eingetroffen, und die Ausbildung dort gehört nun zur täglichen Routine.
Artikel via Hungary Today, Aranysas.hu ; Titelbild: Facebook Honvédelmi Minisztérium