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Westeuropa braucht eine „Veröstlichung”

Enikő Enzsöl 2017.03.08.

Péter Györkös, Botschafter Ungarns in Berlin erläuterte in seinem im Handelsblatt erschienenen Gastkommentar, dass die kontinentale Post-Brexit-EU mit einem noch größeren deutschen Anteil eine neue Statik kriege. Deutschlands Rolle in der Verwestlichung Mittel- und Osteuropas solle geändert werden, und das neue Ziel sei die „Veröstlichung” Westeuropas.

Das Ungarnbild in dem alten „Aachen-Europa” zeige, dass es da ein bisschen wenig Wissen über Mittel- und Osteuropa präsent sei – schrieb der Botschafter. Ungarn habe die Außengrenze Europas verteidigt, und es habe als bisher einzig sanktionierten Mitgliedstaat bewiesen, dass „Haushaltsreformen und Strukturreformen parallel machbar sind” – fügte er hinzu.

Péter Györkös hat den Beitrag der Visegrad-Länder (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) zur EU hervorgehoben. Diese Länder tragen nicht nur zur Sicherheit des früheren „Westens”, sondern auch zum Schutz der Gemeinsamen Außengrenzen bei. Es sei auch ihr Interesse, ein starkes, gemeinsames Europa mit starken Mitgliedstaaten zu haben. Der Beitrag der V4 zur deutschen Wirtschaft werde oft ignoriert, stellte er fest. Die Visegrad Länder seien Deutschlands größter Handelspartner, das solle nicht vergessen werden.

Über Europa solle eine kritische Diskussion in der Zukunft geführt werden, und dabei sollen die Deutsche und die Ungarn auch präsent sein, unter anderem wegen ihrer entscheidenden Rolle darin, den Weg zu Deutschlands und Europas Freiheit frei zu machen.

via Handelsblatt, Foto: tagesspiegel.de