In hundert Tagen wird in Debrecen der Grundstein für eine ungarische Impfstofffabrik gelegt, kündigte László György, Staatssekretär für Wirtschaftsstrategie an. Er betonte, dass „die Epidemie gezeigt hat, dass eine patriotische Wirtschaftspolitik sinnvoll ist“. Auch Ungarns Landesamtsärztin äußerte sich positiv über ein zukünftiges ungarisches Vakzin.
Die Vorbereitungen für eine heimische Impfstofffabrik begannen ebenfalls vor dem Auftauchen des Coronavirus. Da es in Ungarn in der Vergangenheit (während der Masernepidemie) zu „Impfstoffmangel“ gekommen war, ist es wichtig, die Versorgungssicherheit mit eigenem Impfstoff zu gewährleisten. Diese Branche hat eine hohe F&E-Quote (mehr als 16 Prozent).
An der Universität Debrecen haben wir das Wissen, das für den Betrieb und die Entwicklung der Fabrik nötig ist
Der Staatssekretär bezeichnetet die Investition für „lohnend“, da Impfstoffe auch auf ausländischen Märkten verkauft werden können.
Laut Ungarns Landesamtsärztin wird, „wenn alles nach Plan läuft“, der ungarische Impfstoff gegen das Coronavirus bis Ende nächsten Jahres verfügbar sein. Sie erinnerte daran, dass die ungarische Impfstoffproduktion eine „starke Geschichte“ hat.
Impfstoffe werden in Ungarn seit den späten 1920er Jahren hergestellt, unter anderem gegen BCG, Tollwut und Polio (Kinderlähmung), ebenso wie auch der Grippe-Impfstoffe im Land produziert wird
so Cecília Müller und fügte hinzu, dass „unser Impfstoff ähnlich zu den Impfstoffen gegen Zeckenenzephalitis und Influenza sein werde“.
Wir sind zuversichtlich, dass der ungarische Impfstoff einen wirksameren Schutz bieten kann
fügte die Amtsärztin hinzu.
47 % der Bevölkerung sind bereits geimpft, verglichen mit einem EU-Durchschnitt von 31 %. Müller bat diejenigen, die den britisch-schwedischen AstraZeneca-Impfstoff oder den russischen Sputnik V haben wollen, sich sofort zu melden, da keine weiteren Lieferungen dieser Impfstoffe in Ungarn ankommen werden.
Cecília Müller gab bekannt, dass die Bewerbungsfrist für den Pfizer-Impfstoff am Mittwoch um Mitternacht endet. Der chinesische Impfstoff von Sinopharm ist auch bei den Impfstellen erhältlich; in Hausarztpraxen stehen derzeit Impfstoffe von Sinopharm, Janssen und Moderna zur Verfügung.
(Titelbild: MTI – Attila Balázs)